Startseite
Aargau
Brugg
Titus Meier unterlag in Brugg als Stadtammann-Kandidat. Nun sagt der FDP-Politiker im Interview, was bei ihm in nächster Zeit ansteht.
Der 37-jährige Titus Meier bezeichnete sich selbst als «Animal politique», als er Anfang Dezember 2017, nach über einer Woche Bedenkfrist, mitteilte, dass er nach der verpassten Stadtammann-Wahl nicht im Brugger Stadtrat bleiben werde. Zur Erinnerung: Der bisherige FDP-Stadtparteipräsident sowie Gross- und Einwohnerrat schaffte zwar im Herbst im ersten Wahlgang den Sprung in die Exekutive, unterlag im zweiten Wahlgang um das Ammann-Vollamt aber gegen seine Kontrahentin Barbara Horlacher (47, Grüne).
Da Historiker Meier als Lehrer in einem 60-Prozent-Pensum an der Bezirksschule Brugg arbeitet und somit bei der Gemeinde angestellt ist, hätte er sich beruflich neu orientieren müssen, um sein Stadtratsmandat im Nebenamt zu behalten. Der Vater einer Tochter begründete seinen Entscheid damals so: «Es gibt Augenblicke im Leben, da müssen die Prioritäten zugunsten der Familie gefällt werden.»
In der Zwischenzeit hat Titus Meier mehrere prominente Fernsehauftritte in einem Dokumentarfilm, bei «10 vor 10» und in der «Tagesschau» hinter sich. Grund dafür ist sein erarbeitetes Fachwissen zum seit 2011 dauernden Dissertationsprojekt über die Schweizerischen Widerstandsvorbereitungen für den Besetzungsfall 1940 bis 1990: vom geheimen Funknetz zum Projekt 26.
Voraussichtlich Mitte Juli wird seine Arbeit unter dem Titel «Widerstandsvorbereitungen für den Besetzungsfall» bei NZZ Libro erscheinen. Dieses Buch gewährt erstmals Quelleneinsicht zur Kaderorganisation P-26 – einem kontroversen Kapitel der Schweizer Geschichte. Sind im Zusammenhang mit der Buchpublikation spezielle Veranstaltungen angedacht? Definitiv geplant ist noch nichts. «Ob es in der Region Brugg einen Anlass geben wird, ist noch unklar, auch wenn sich natürlich das ehemalige Zentrallager in Rein dafür anbieten würde», sagt Titus Meier. Stehen mit dem Abschluss der Doktor-Arbeit berufliche Veränderungen an? «Nein, zumindest vorderhand nicht», sagt der Major im Generalstab. So werde er im nächsten Schuljahr – in einem grösseren Pensum – an der Bezirksschule Brugg unterrichten.
Auch nach der Stadtammann-Wahlniederlage will sich Titus Meier weiterhin als Einwohnerrat und Grossrat für die Stadt und die Region Brugg engagieren, die ihm mit ihren Menschen am Herzen liegt. «Wir befinden uns in einer Umbruchzeit, die wir im Lokalen nur begrenzt beeinflussen können», fährt er fort. Umso wichtiger sei es, nicht nur Veränderungen zum Schlechten zu beklagen, sondern aktiv Chancen zu erkennen und zu ergreifen. «Ich setze mich weiter dafür ein, dass auch meine Tochter später sagen kann, dass sie in einer Stadt und Region mit grosser Lebensqualität aufgewachsen ist.» Meier wählt heute gezielter aus, wo er sich engagieren will. Er geniesst die Zeit mit seiner Familie.
Ob er im Herbst 2019 für den Nationalrat kandidieren möchte, hat der P-26-Spezialist noch nicht entschieden. Seit neun Jahren sitzt er im Kantonsparlament und hat folgende öffentlichen Ämter inne: Mitglied der Kantonalen Polizeikommission, Mitglied der Kantonalen Kommission für Denkmalpflege und Präsident der Kantonalen Schiesskommission 4+5/13. Privat ist er Stiftungsratsmitglied der AarReha, Verwaltungsratsmitglied des Medizinischen Zentrums Brugg, im Vorstand des Verbands Aargauischer Ortsbürgergemeinden sowie Stiftungsratpräsident des Vindonissaparks.