Der Brugger Stadtrat ändert vor einem Jahr die Öffnungszeiten für Frei- und Hallenbad ohne frühzeitige Vorankündigung. as führte zu vielen Reaktionen. Markus Lang, Einwohnerrat der Grünliberalen, sorgt sich um den Betrieb.
Des einen Freud, des anderen Leid: Im Mai des letzten Jahres wurde im Brugger Hallenbad zweimal pro Woche ein Frühschwimmen eingeführt – für Berufstätige beispielsweise. Der reguläre Betrieb begann im Gegenzug eine Stunde später.
Von der Änderung – so zeigte sich in der Folge – waren nicht alle Badegäste begeistert. Ein Brugger sammelte sogar Unterschriften bei Badi-Besuchern, die sich benachteiligt fühlten.
Der Stadtrat hat jetzt «aufgrund der vielen Rückmeldungen seitens der Bevölkerung» die Öffnungszeiten erneut geprüft. Per 1. Mai ist das Hallenbad dienstags bis freitags von 9.30 bis 21 Uhr geöffnet. Neu wird viermal pro Woche ein Frühschwimmen von 6 bis 7.30 Uhr angeboten.
Weiter angepasst und vereinheitlicht werden die Eintrittspreise. Konkret: Bei Einzeleintritten und Zehnerkarten fallen die spezifischen Sommer- und Wintertarife weg. Es gilt das ganze Jahr ein Einheitstarif. Die Saisonabonnemente werden bei den Erwachsenen im Sommer leicht angehoben, im Winter sind sie etwas günstiger.
Die Jahresabonnemente schliesslich erfahren bei den Erwachsenen, Jugendlichen, Studenten und Lehrlingen eine Erhöhung von durchschnittlich 5 Prozent. Für Frühbezüger eines Saisonabonnements wird bis zum 15. Mai ein Rabatt von 10 Prozent in Form eines Gutscheines gewährt.
Markus Lang, Einwohnerrat der Grünliberalen in Brugg, macht sich Gedanken über den Betrieb und die Rahmenbedingungen für das Frei- und Hallenbad sowie das Restaurant. Er erinnert daran, dass die Änderung der Öffnungszeiten im Mai 2014 ohne frühzeitige Vorankündigung erfolgte, «was zu zahlreichen negativen Reaktionen von Nutzern auch in Form von Abwanderung zu anderen Bädern führte».
Nun steht, fährt Lang fort, offenbar eine Anpassung der Nutzungsbedingungen bevor. Neben der Erhöhung der Eintrittspreise sei unter anderem die Rede davon, dass sich die Bahnmieten für Kurse massiv verteuern. In einer kleinen Anfrage will der Grünliberale vom Stadtrat wissen, ob diese Absichten «diesmal vor einer endgültigen Beschlussfassung» kommuniziert werden.
Lang weist darauf hin, dass zwischen drei Benutzergruppen unterschieden wird: Schule, Gruppen/Kurse, private Einzelnutzer. Er fragt, ob das Gespräch mit diesen Benutzergruppen gesucht worden ist, ob diese ihre Bedürfnisse kundtun konnten und welche Anliegen allenfalls prioritär behandelt werden.
Weiter erkundigt sich der Einwohnerrat danach, ob bei den Schulen die Nutzung von Lehrschwimmbecken Langmatt und Hallenbad koordiniert wird. «Werden Klassen, die wie beispielsweise die HPS Windisch über einen eigenen Fahrdienst verfügen, primär dem Lehrschwimmbecken zugewiesen?»
Ebenfalls erwähnt Lang, dass die im Hallenbad angebotenen Kurse wie Aquafit beliebt sind. Er stellt die Frage, ob der Stadtrat «diesen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsfürsorge» anerkennt und welche Rahmenbedingungen er vorsieht bei Bahnpreisen, Zeitfenster oder Platzangebot.
Schliesslich tragen, fügt der Grünliberale an, gerade die Kurse einen wichtigen Teil zum Umsatz des Hallenbad-Restaurants bei. «Massnahmen, welche die Weiterführung von Kursen erschweren, haben direkte Auswirkungen auf den Restaurationsbetrieb. Wie stellt der Stadtrat sicher, dass für das Restaurant günstige Rahmenbedingungen für einen existenzsichernden Betrieb bestehen?»
Auch wenn das Frei- und Hallenbad defizitär sei: Das Angebot ist gemäss Lang für eine Zentrumsgemeinde unverzichtbar. Vielen Hallenbädern sei eine Sauna angegliedert, die Gewinn abwerfe und mithelfe, das Defizit deutlich zu verringern. «Ist der Stadtrat bereit, die Option Sauna für das Hallenbad Brugg zu prüfen?», lautet denn auch seine Frage.