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Als neue Seelsorgerin übernimmt die Entfelderin Vanessa Furrer viel Verantwortung. Die Coronakrise machte ihr den Einstieg nicht leicht.
Im Katholischen Kirchenzentrum Paulus Birrfeld hat mit Vanessa Furrer eine junge Theologin die Nachfolge der bisherigen Seelsorgerin Dorothee Fischer angetreten. Seit vier Monaten ist Furrer nun im Dienst. Die früheren Berufswünsche Drogistin und Ergotherapeutin hat die 29- Jährige hinter sich gelassen.
Mit ihrer Grossmutter besuchte Vanessa Furrer von klein auf sonntags den Gottesdienst. Schon früh hat sie sich auch als Helferin in der Kirche engagiert. «Durch eine Familienwallfahrt zu einem Marienort in Norditalien mit meiner Grossmutter, meiner älteren Schwester und drei Cousinen wuchs meine Nähe zur Kirche nochmals», erzählt Furrer.
Über die Tätigkeiten als Lektorin, Kommunionhelferin und Ministrantenleiterin erhielt sie einen wertvollen Einblick in die Arbeit innerhalb der Pfarrei.
Eine Nebenbemerkung eines Aushilfspriesters brachte die junge Seelsorgerin erst auf die Idee, Theologie zu studieren. So entschloss sie sich, nach der Matura zwei Praktika in den Pfarreien Entfelden und Schöftland zu absolvieren. Dort entschied sie sich endgültig, ihren beruflichen Werdegang in diese Richtung zu lenken. So hat Furrer nach fünf Jahren Theologiestudium in Luzern und einem zweijährigen berufsbegleitenden Nachdiplomstudium nun die Position der Pfarrei-Seelsorgerin im Katholischen Kirchenzentrum Birrfeld übernommen. «Die Menschen unserer Kirchgemeinde sind froh, dass nun wieder jemand da ist. Zuvor war die Stelle der Seelsorgerin nur in einem kleinen Pensum besetzt», sagt sie.
Skeptische Reaktionen habe sie trotz ihres jungen Alters nicht gespürt, vielmehr zeigten die Menschen eine Erleichterung, da nun öfters jemand vor Ort ist, meint Furrer. Die grössten Schwierigkeiten sieht die Seelsorgerin in der Entscheidungskompetenz, welche die neue Stelle mit sich bringt. Auch der Umgang mit der Coronakrise und den Schutzkonzepten forderte sie anfangs ziemlich stark. Nach vier Monaten habe sie sich nun jedoch daran gewöhnt. Ihren Platz in der gesamten Arbeitsorganisation und in den Gremien muss sie aber noch finden, erklärt sie. Die Arbeit mit den Menschen sei das, was sie antreibt.
In ihrer Tätigkeit, die sie während der letzten beiden Jahren im Pastoralraum Region Brugg-Windisch diplombegleitend ausübte, konnte sie sich nicht vertieft mit den Menschen beschäftigen. «Ich war überall unterwegs, aber nirgends so richtig. Nun habe ich die Möglichkeit, von der Geburt bis zum Tod mit den Menschen zu tun zu haben, das ist grossartig», erzählt Furrer. Eine Möglichkeit, als Frau Priesterin zu werden, besteht in der katholischen Kirche nach wie vor nicht. Auf die Frage, wie sich dies auf ihre Tätigkeit als junge Pfarreiseelsorgerin auswirkt, erwidert Furrer, dass sie genügend berufliche Aussichten habe. Sie verspürte bisher nie den Wunsch, als Priesterin tätig sein zu dürfen. «Ich finde es aber gut, dass diese Regelungen diskutiert werden. Persönlich kann ich mich aber nicht beteiligen, weil es mir kein direktes Anliegen ist», betont sie. Vielmehr konzentriert sie ihre Energie auf die jetzige Tätigkeit als Seelsorgerin.
Grossen Wert legt Furrer auf den Aufbau des Bereichs Kinder- und Jugendarbeit. «Die Kirche ist auch etwas für junge Leute. Die Kinder können einen grossen Mehrwert aus dem nehmen, was sie im Religionsunterricht oder als Messdiener lernen», stellt sie fest. Es sei keinesfalls nur eine Sache der älteren Generationen. Besonders die Ministranten liegen ihr am Herzen, da sie lange Zeit selbst Kurse in diesem Bereich geleitet hat.
Ihre Zukunft sieht Furrer in der Tätigkeit als Seelsorgerin im Bistum Basel. Im September wurde ihr die Institutio vom Basler Bischof Felix Gmür erteilt. In ihre Position im Katholischen Kirchenzentrum Birrfeld will sie sich zudem noch besser einfinden. «In den Gremien muss ein kleines Umdenken stattfinden, bis ich als Nachfolgerin meinen Platz gefunden habe. Bestimmt wird es auch noch das eine oder andere Fettnäpfchen geben, aber das ist okay», meint Furrer schmunzelnd.