Die Brugger Fasnächtler zeigen sich zum Auftakt im Salzhaus von der besten Seite.
Vor dem Brugger Salzhaus kocht am Donnerstagabend das berühmte Hexensüppchen inklusive Ratte in einem Topf über dem Feuer. Im Saal ist alles traditionell mit Schweizer und Kantons-Fähnchen dekoriert. Der Verein Värslischmitte hat für die diesjährige Fasnacht «Älpler-Chilbi» als Motto gewählt. Zur Eröffnung und noch vor dem sogenannten «Alpufzuug» mit den Schnitzelbank-Gruppen gehört die Bühne den Hexen. Sie lesen den Bruggern einmal im Jahr die Leviten.
Ein Thema ist das Kandidatenfeld für die Wahl eines neuen Stadtammanns. Zu den Brugger Hexen gesellt sich an diesem Abend noch eine Walliser Hexe in Pelerine. Für die Wahlen im Herbst bringen sie eine «ultimative Variante» ins Spiel. Wir drucken hier einen Auszug aus ihrer Rede ab:
De Amme vo Brugg stoht i sim letschte Johr. Das Amt isch für sini Xundheit e grossi Gfohr. Ich wirde mich no es Zitli noch em sehne. Wenn er lacht, meinsch dr Vollmond tüeg schine
Für en nöie Amme goht d’Suechi jetzt los. Was d’AZ do mäldet isch ned grandios: Wenn de würklech de Titus tuesch wähle, Muesch di nochhär 30 Johr mit ihm umequäle. Kei Mönsch chönnti dä jemols wieder stoppe, Wo susch überchämte er so viel Gäld für es bizzli jobbe?
Auch Jürg Baur wurde schon als Kandidat angefragt:
Samichlöisle und Slow-up organisiere, Fasnacht mache und Stadtfescht 19 dirigiere, Töfffahre und für de Hollinger im Grossrot hocke. De Baur (Puur) isch jo pauselos uf de Socke. Sötti dä würklich Stadtamme wärde, Brugg würdi zur gröschte Feschthütte uf Ärde!
Eine Hexe scheint die Einwohnerratspräsidentin Barbara Horlacher zu mögen:
Do wüsst i no eini schwarzhaarig und nett, fründlich, sportlich und immer adrett, no fascht es ganzes Johr, stoht sie am Rot vo Brugg vor. Si isch immer brav, macht nie en dumme Gäx, us dere git’ s au mit 150i kei richtigi Häx
So wird Vizeammann Andrea Metzler beurteilt:
De Andrea ihri Hoor sin parteigemäss rot. Im schwarz-wisse Brugg das für ne Amme eifach nid got! Ach die het doch eh z’viel Egge und Kante . . . Hei Lüt ich hätt do no en ultimativi Variante!!!
Die Hexen stecken die Köpfe zusammen und kichern. Eine Walliserin will von ihnen wissen, was es mit der «ultimativen Variante» auf sich hat und wie das Städtchen aufgemotzt werden kann:
Was git 240 000 geteilt dür vier? Jobsharing isch doch e super Sach, mir 4 sin doch grad vom richtige Fach. Mir wärde in Zuekunft ins Stadthus hocke und jedi tuet 60 000 für sich sälber abzocke.
Damit nichts mehr schiefgehen kann, haben die Hexen die Wahlzettel gleich zum Verteilen ins Salzhaus mitgebracht. Dann gönnen sie sich eine Flasche Wein.