Für Stefan Treier, Gemeindeschreiber in Effingen, ist klar: Beim Thema«öffentlicher Verkehr» müssen die Verantwortlichen noch einmal über die Bücher gehen.
In Zukunft sollen auf der Buslinie Frick–Effingen–Bözberg–Brugg 18 Meter lange Gelenkbusse eingesetzt werden. Just letzte Woche hat die Gemeindeversammlung in Elfingen einen Kredit für einen neuen Buswendeplatz genehmigt.
Die Neuerung und die Investitionen durch die öffentliche Hand, die in Aussicht gestellt werden, werfen Fragen auf, sagt Stefan Treier, langjähriger Gemeindeschreiber in Effingen. Etwa: Gibt es dadurch Verbesserungen? «Zu den Stosszeiten am Morgen und am Abend kennen wir heute oft voll besetzte Busse, wenn die Wegpendler zu ihren Arbeitsplätzen und zurück fahren», führt Treier aus. Sicher hätten die Gelenkbusse grössere Kapazitäten und könnten etwas Abhilfe verschaffen, damit jedem Fahrgast bei starkem Andrang eher ein Sitzplatz garantiert werden könne.
Aber: Gelenkbusse seien im Winter am Bözberg für den Personentransport nicht die richtigen Fahrzeuge. «Bei guten Strassenverhältnissen dürften wohl keine nennenswerten Schwierigkeiten bestehen», erklärt Treier. «Hingegen können diese langen Fahrzeuge mit Heckantrieb bei winterlichen Situationen zu einem echten Problem werden. Bei Schneematsch oder teilweise vereisten Strassen sind Gelenkbusse am Bözberg zu starken Risiken ausgesetzt und daher sehr schlecht geeignet.»
Anders sehe es in Regionen ohne starke Steigungen oder im Vorstadtverkehr aus, beispielsweise in der Region Baden. «Wer die Tücken der Bözbergstrasse bei typischen Winterverhältnissen kennt, weiss aber, dass sogar die heute verkehrenden Busse immer wieder mit argen Rutschproblemen zu kämpfen haben», fährt Treier fort. Auch wenn der Winterdienst des Kantons seine Pflichten noch so gut erfülle, «können solche Situationen nicht vermieden werden».
Kurz: «Die Verantwortlichen für den Fahrdienst des öffentlichen Verkehrs am Bözberg sind gut beraten, wenn sie betreffs Einsatz von Gelenkbussen nochmals über die Bücher gehen», ist Treier überzeugt. Dabei sei auch zu beachten dass durch eine Routenänderung bei der Bözberg-Auffahrt, die von den beiden Spätkursen ab Brugg befahren werden, ein steilerer und engerer Abschnitt zu bewältigen sei.
Ein echtes Anliegen für viele Fahrgäste der Bözbergroute sei eine Verbesserung der Umschlagszeit auf dem Bahnhof Brugg, weiss der Gemeindeschreiber aus Effingen. Denn: «Regelmässig sind Klagen zu vernehmen, dass bei verschiedenen Kursen am frühen Vormittag die Anschlüsse in Richtung Baden–Zürich verpasst werden.» Häufig treffen die Busse, so Treier, wegen Verkehrsüberlastung oder Baustellen zu spät auf dem Bahnhof Brugg ein. Die knappe Umschlagszeit von vier Minuten könne nicht eingehalten werden. «Für viele Passagiere ist es ärgerlich, deswegen zu spät am Arbeitsplatz zu erscheinen oder Termine nicht einhalten zu können. Reisende in Fernrichtungen fahren mit verspäteten Zügen nach Zürich und riskieren dort, wichtige Anschlüsse zu verpassen.»
Ähnliches gelte für die Schnellzüge von Zürich, die oft mit etwas Verspätung in Brugg einfahren. «Auch hier sind vier Minuten Umschlagszeit zu knapp», betont Treier. Deshalb: «Bei der künftigen Fahrplangestaltung muss unbedingt darauf geachtet werden, dass in Brugg mindestens sieben Minuten Umschlagszeit im Fahrplan gewährt werden. Es ist sehr zu hoffen, dass die von den Oberfricktaler Gemeindeammännern im letzten Sommer eingereichten Anträge für eine Verbesserung der Bus-Umschlagszeiten in Brugg bei den Verantwortlichen auf offene Ohren stossen.»
Für Treier steht fest: «Der beliebte öffentliche Verkehr in unserer Region darf nicht an Attraktivität verlieren, weshalb diesen Anliegen unbedingt Rechnung zu tragen ist.» Es könne doch nicht sein, dass die Benützer des öffentlichen Verkehrs aus der Region oberes Fricktal oder Bözberg mit dem Privatauto zum Bahnhof Brugg fahren müssen, um dort die Züge erreichen zu können. (mhu)