Am 6. Juni wird schweizweit der Tag der Tracht gefeiert. Die Aargauer Festtagstrachten sind so unterschiedlich wie die Regionen selber.
Trachten werden heute nur noch selten getragen. Bei Zusammenkünften wie Volkstanz-, Schwing- und Jodlerfesten sind sie allerdings noch zu bestaunen. Auch der Aargau pflegt eine grosse Vielfalt von Trachten. Heute ist der Aargauische Trachtenverband dafür besorgt, dass das Wissen darüber weiter besteht.
Um zu verstehen, warum eine Tracht so aussieht, wie sie aussieht, lohnt sich ein Blick in die Geschichtsbücher. Beispielsweise in das Buch «Trachten im Aargau», das 1985 vom Aargauischen Trachtenverband herausgegeben wurde. Diesem ist zu entnehmen, dass die Trachten im Aargau, wie auch in der übrigen Schweiz, sich in der zweiten Hälfte des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt haben. Davon betroffen waren vor allem Frauentrachten. «Wie in anderen Teilen der Schweiz richteten sich die Männer mehr oder weniger nach der damaligen Mode», heisst es im Buch «Trachten im Aargau».
Die Frauentrachten hingegen haben sich immer wieder verändert. Fast jede Modeströmung floss in die traditionelle Kleidung der Landbevölkerung. Grossen Einfluss hatte aber auch die geschichtliche Entwicklung im Aargau. So steht im Buch «Trachten im Aargau»: «Die Entwicklung der ländlichen Trachten im Kanton Aargau ist eng verknüpft mit der geschichtlichen Vergangenheit der vier historischen Gebiete Berner Aargau, Freiamt, Fricktal und Grafschaft Baden.» Diese Unterscheidung gilt noch heute bezüglich Trachten.
Innerhalb der vier verschiedenen Gebiete ist aber eine grosse Vielfalt von Trachten entstanden. Je nach Ortschaft wurden Variationen kreiert, zudem gibt es Festtagstrachten, Sonntagstrachten und Werktagstrachten. Die grösste Vielfalt gibt es bei den edlen und teuren Festtagstrachten. Die im Alltag getragenen Werktagstrachten und Sonntagstrachten sind hingegen viel schlichter und einheitlicher.
Eine Festtagstracht besteht grundsätzlich aus einem ganzteiligen Rock und einem bestickten Brustlatz, darunter eine weisse Bluse mit bis zum Ellenbogen reichenden Ärmeln mit geklöppeltem Spitz. Über der Bluse wird ein Göller getragen, dazu gehören beidseitig Silberketten, die am Rücken und vorne mit filigranen Rosetten befestigt werden. Der Brustlatz ist mit einer auf die Schurzfarben und Region angepassten Stickerei versehen. Dazu wird eine Halbschürze aus Seide getragen, gewöhnlich in einer leuchtenden Farbe.
Der Bezirk Brugg gehört wie die Bezirke Aarau, Kulm, Lenzburg und Zofingen zum Berner Aargau. Entsprechend ist der Grundaufbau der Brugger Tracht ähnlich wie in diesem Gebiet.
Einen frappanten Unterschied gibt es allerdings: Die Brugger Festtagstracht unterscheidet sich darin, dass das schwarze Samtmieder mit kleinen Streublümchen bestickt ist und die Haube mit einer Rosshaarspitze versehen ist. Meistens sind die Trachten noch mit Filigranschmuck versehen. Ein Grundsatz besagt zudem, dass nur die Tracht des Heimat- oder Wohnorts getragen wird.