Brugg
Das ist doch zu schade zum Wegwerfen

Viermal im Jahr öffnet das Repair Café Brugg-Windisch. So reparierten zehn ehrenamtliche Handwerker am Samstag kostenlos so manch lieb gewonnenes Stück.

Ina Wiedenmann
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Repair Café Repair Café
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Repair Café Brugg-Windisch
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Ina Wiedenmann

Ruedi Müller kommt mit seinem Tonbandgerät ins Repair Café im Foyer des BWZ Brugg in der Annerstrasse. Das Gerät von Grundig mit seinen beiden Tonspulen ist über 50 Jahre alt. Müller hört damit gerne Musik aus den 60er-Jahren. «Die Konzert-Mitschnitte von Louis Armstrong und Elvis Presley haben für mich einen hohen Erinnerungswert«, erklärt der Oldies-Liebhaber und fügt hinzu, dass er viele Tonbänder zu Hause habe. Im Augenblick funktioniert das Gerät aber nicht, weil der Griff blockiert. «Wenn ich die Tonbänder deswegen wegwerfen müsste, wäre das schade», beteuert er. «Reparieren statt wegwerfen», lautet die Devise des Repair Cafés. Und somit hofft Müller auf Hilfe.

Zwischen 9 und 14 Uhr kommen 84 Menschen mit allerlei Reparaturbedürftigem: Bügeleisen, DVD-Player, Schreibmaschinen, Spielsachen, Saftpressen, Nähmaschinen, Föne, Uhren und Kleider brauchen jemanden, der sich um sie kümmert. Das OK-Team aus Franziska Burkart, Susanne Keller und Sibyl Maurer nimmt die Besucher und deren «Patienten» in Empfang und weist ihnen den passenden der zehn Reparateure zu. Burkart leitet das Repair Café seit Februar 2016. Gegründet wurde es 2014 von Monika Blum.

Bremsklötze und eine Hermes

Hoffnungsvoll rollt an diesem Morgen auch Esther Bachmann mit ihrem Velo ins Café. Sie hat nach der Winterpause gemerkt, dass die Bremsen nicht mehr gut sind. Neue Bremsklötze hat sie dabei und wartet darauf, dass ein Reparateur sie wechselt. Weiter hinten steht Hansruedi Vogt, bei dessen Hermes-Schreibmaschine die Tastenrolle klemmt. Der 70-jährige ehemalige Küchenchef erklärt, dass er keinen PC habe und mit der Schreibmaschine gern Rezepte abtippe. Dabei kommt er ins Schwärmen über Saucen und Bouillon. Reparateur Martin Däscher nimmt währenddessen seine Schreibmaschine unter die Lupe und behebt den Schaden, legt das Farbband wieder behutsam ein und gibt Vogt Tipps.

An der langen Tischreihe sitzt auch eine vierköpfige Familie, vor sich den defekten roten Gabelstapler der beiden Jungs. Reparateur Daniel Steinmann macht ihn bald wieder flott. Georgia Becher und ihre Tochter Luzie haben einen Plastik-CD-Player dabei. Doch schnell steht fest: Der er ist nicht mehr zu retten, Luzie nimmts gelassen. An diesem Tag können aber knapp die Hälfte der Dinge mit vollem Erfolg und zehn teilweise repariert werden.

Inzwischen hat Ruedi Müller mit seinem Tonbandgerät das Repair Café verlassen. Reparateur Walter Vogelsang verrät strahlend, dass er helfen konnte. Zu Hause wird der Tüftler fürs Tonbandgerät einen speziellen Plastikring anfertigen und Müller nach Hause schicken. Dann kann Müller wieder Elvis Presley, Louis Armstrong und viele weitere Oldies in gewohnter Tonbandqualität hören.

Das Repair Café öffnet das nächste Mal wieder am Samstag, 17. August, im Mikado Café an der Habsburgerstrasse 1a in Windisch.