Die Lichter gehen aus, der Bühnenvorhang öffnet sich. Wir befinden uns in der Eingangshalle des Hotels Chalet Waldhaus. Mit dem Eintreffen der Gäste beginnt das Chaos.
Stine, die Schwester der Wirtin, staubt halbherzig den Kamin ab, als der Gangster Fred Müller zur Tür hineinkommt und wünscht, am Empfang bedient zu werden. «Ich bin keine Empfangsdame», sagt Stine und widmet sich wieder dem Kamin. «Wo soll ich dann schlafen?», fragt Müller, als nach längerem Warten sonst niemand auftaucht. «He, keine Annäherungen», empört sich Stine. «Keine Angst, bei mir ist noch nicht der Notstand eingetroffen», sagt Müller.
Die Theatergruppe Villigen lud am Wochenende zur Aufführung ihres Stücks «Grobe Unfueg» in der Turnhalle Erbslet. Dabei wurde die Farce von Derek Benfield in drei Akten auf Mundart gespielt.
Jeder Akt ist humorvoller als der vorherige. Besonders die Mimik sitzt bei den Schauspielern perfekt – man sieht dem Kleingangster Harry Blickenstorfer an, dass er aus Angst vor dem Gangster Fred Müller beinahe in die Hosen macht.
Nicht selten fallen zweideutige Sprüche. So erlebt die Wirtin Lotti Huber etwa ihren «Höhepunkt», als sie als Köchin einspringen darf. Obwohl an zwei, drei Stellen ein Textflüsterer aushelfen musste, überzeugte die Theatergruppe Villigen mit ihrer Leistung.
Das perfekte Chaos
Es ist absolut tote Hose im stillen Hotel, in dem sich der Hoteldirektor Dr. Huber mit seiner Frau Lotti langweilt. Bei Stine, der grossmäuligen Putzfrau, scheinen sich am Besenstiel vor lauter Eifer bereits die ersten Spinnennetze anzusetzen und nebst den beiden schrulligen Nachbarinnen Rosa und Klara wünschen sich bestenfalls noch Fuchs und Hase Gute Nacht.
Kurz zusammengefasst: Der perfekte Ort für die überkorrekte Richterin Frau Dr. Ledergerber-Bärsinger um sich mit ihrer hübschen Tochter Carol ein paar erholsame und ruhige Tage zu gönnen. Doch spätestens, nachdem die Gangster Fred Müller und Charli Binz mit dem Kleingangster Harry Blickenstorfer auftauchen und sich auf Schatzsuche begeben, ist die Idylle beendet. Das Chaos wird perfekt, als die Gangsterbraut Polly mit ihrem schrulligen Vater Hungerbühler auftaucht und sich ebenfalls auf Schatzsuche begibt. Es sei nur so viel verraten: Langweilig wird es während des ganzen Stückes nie – es bleibt humorvoll bis zum Schluss.
Weitere Aufführungen, am 15. und 16. März um 20 Uhr und am 17. März um 13.30 Uhr in der Turnhalle Erbslet. Infos: www.theatervilligen.ch oder Mo und Mi 18 bis 19.30 Uhr unter Tel. 056 284 17 50.