Das Bundesasylzentrum in Brugg wird nur bei einer grossen Flüchtlingswelle in Betrieb genommen. Dies gaben Verantwortliche des Staatssekretariats für Migration (SEM) und des Kantons Aargau am Dienstagabend an einer Informationsveranstaltung in Brugg bekannt.
Die Zuwanderung nach Europa habe nicht abgenommen, aber die Schweiz sei derzeit "gut dran", sagte Urs von Daeniken, Chef Stabsbereich Bundeszentren beim SEM, mit Blick auf die aktuellen Monatszahlen. Deshalb stehe die Inbetriebnahme des Bundeszentrums auf dem Waffenplatz Brugg gemäss heutigem Stand in weiter Ferne.
Der Bund hat gemäss von Daeniken zum jetzigen Zeitpunkt 18 eigene Zentren mit total 5000 Plätzen in Betrieb. 2000 Plätze seien momentan nicht belegt. Weitere 1000 Plätze stehen in Anlaufstellen zur Verfügung.
Zusammen mit weiteren Bundesunterkünften, die für ausserordentliche Situationen vorbereitet werden, könnten aber im Notfall innerhalb kurzer Zeit noch einmal 3000 Plätze bereit gestellt werden. Damit käme der Bund auf total 9000 Plätze.
In dieser Notlage würden die Motorfahrzeughallen der Armee in Brugg aber in erster Priorität genutzt, noch vor dem geplanten Zentrum auf dem Waffenplatz Thun. Das Bundesasylzentrum Brugg kann frühestens im Frühling 2017 in Betrieb genommen werden.
Kanton und Stadt Brugg würden rund drei bis vier Wochen vor der Inbetriebnahme informiert. Die Belegung würde in Tranchen von zweimal 275 Asylsuchenden erfolgen.
Die Nutzung des Bundeszentrums Brugg habe keinen Einfluss auf die Eventualplanung des Kantons, erklärte Stephan Campi, Generalsekretär des aargauischen Departements Gesundheit und Soziales (DGS). Bei einer Notlage des Kantons in Sachen Unterbringung würden zuerst die geplanten kantonalen Unterkünfte in Birmenstorf, Lenzburg und Windisch in Betrieb genommen.
Die Stadt Brugg sei im August erstmals über die Pläne des Bundes informiert worden, sagte der Brugger Stadtammann Daniel Moser. Nach ersten Gesprächen habe der Stadtrat das in Betrieb stehende Bundeszentrum in Bremgarten AG besichtigt.
Danach habe die Stadt mit dem Bund eine Vereinbarung unterzeichnet. Dabei hat die Stadt laut Moser verschiedene Punkte erreichen können, wie eine gestaffelte Inbetriebnahme, Anrechenbarkeit der Plätze und Massnahmen im Bereich Sicherheit.