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Für die Kantonsarchäologie Aargau hat die Brugger Firma ikonaut die Legionslagerzeit in Windisch im 1. Jahrhundert n. Chr. rekonstruiert.
Das Bild zeigt ein gewaltiges Legionslager, etwas weiter davon entfernt das noch heute bestehende Amphitheater, rundherum bestellte Felder, von Feuerstellen steigen Rauchsäulen in die Höhe. Fast könnte man meinen, dass einer in der Zeit zurückgereist ist und eine Drohnenaufnahme vom Legionslager Vindonissa gemacht hat. So ist es natürlich nicht. Beim Bild handelt es sich um die neusten digitalen Rekonstruktionen des Lagers der 11. Legion in Vindonissa im Raum der heutigen Region Brugg / Windisch in der Zeit des späten 1. Jahrhunderts.
Erstellt haben die 3D-Rekonstruktionen David Schürch und Jonas Christen von der Brugger Firma ikonaut GmbH. Jürgen Trumm von der Kantonsarchäologie Aargau – er ist Leiter Ausgrabungen Vindonissa – hat das Projekt wissenschaftlich begleitet. Erschienen sind die Bilder erstmals im Jahresbericht der Gesellschaft Pro Vindonissa 2015 im September 2016.
Entschieden hatte man sich für eine 3D-Rekonstruktion aus dem 1. Jahrhundert wegen des guten Forschungsstands aus dieser Zeit, wie es in einem wissenschaftlichen Artikel von Trumm heisst. Ursprünglich wollte man auch Momentaufnahmen aus der gleichen Perspektive zur spätkeltischen, frührömischen, mittelkaiserzeitlichen und spätrömischen Epoche liefern. «Mit einem solchen Projekt wäre erstmals eine virtuelle Zeitreise durch Vindonissa in vergleichbarer grafischer Darstellung möglich gewesen», schreibt Trumm. «Aus Budgetgründen musste man sich aber schliesslich auf zwei Zeitfenster beschränken.»
Im späten 1. Jahrhundert war die Region rund um das Wasserschloss dünn besiedelt. Neben dem Lager der 11. Legion und den umgebenden eher bescheidenen Zivilsiedlungen sind ländliche Siedlungsstellen in Birmenstorf, Hausen, Rüfenach, Villigen und Villnachern miteingetragen. Diese wurden als kleinere landwirtschaftliche Gutsbetriebe rekonstruiert, schreibt Trumm. Ebenfalls bekannt war eine Schiffsanlegestelle in Brugg-Altenburg.
Seit der Erstellung der neusten Rekonstruktionen haben im Umkreis von Vindonissa schon wieder über 50 archäologische Interventionen stattgefunden, wie Trumm auf Anfrage mitteilt. «Es ist nur eine Frage der Zeit – und der personellen und finanziellen Ressourcen –, bis neue Lebensbilder erarbeitet werden müssen.» Gemäss Angaben von ikonaut können die Visualisierungen vom Legionslager schnell und auf einfache Art und Weise den neuesten Erkenntnissen angepasst werden. Auch Animationen bis hin zur Aufbereitung für den 3D-Print oder für Virtual Reality sind möglich.