In den militärischen Hallen in Brugg, die für 230 Männer eingerichtet sind, leben momentan 20 Männer. Das Staatssekretariat für Migration sagt, warum diese aktuell im Geissenschachen nicht «fötzelen».
Das vor knapp sechs Monaten an der Ländistrasse in Brugg in Betrieb genommene Bundesasylzentrum (BAZ) ist momentan coronafrei. «Auch befindet sich derzeit keiner der 20 Bewohner in Quarantäne oder Isolation», teilt Sprecher Reto Kormann vom Staatssekretariat für Migration (SEM) mit. Nachdem es anfänglich wegen Quarantänebrüchen und Missachtung der Coronaschutzmassnahmen im BAZ zu Spannungen gekommen sei, präsentiere sich die Situation aktuell ruhig. Das SEM hält fest:
«In den letzten Wochen waren keine besonderen Polizeieinsätze mehr erforderlich.»
Für die Betreuung der Asylbewerber in Brugg hat das SEM die Firma ORS beauftragt. Bei der Eröffnung im vergangenen November hiess es: «Es besteht grundsätzlich die Pflicht, dass alle Männer mindestens vier Stunden am Tag beschäftigt werden müssen.» Denkbar seien Reinigungs- oder Haushaltsarbeiten wie die Mithilfe beim Essen verteilen.
Auch die kargen Wände warteten noch darauf, schön gestrichen zu werden. Ist das in der Zwischenzeit passiert? «Nein», sagt Reto Kormann, «denn diese Malerarbeiten in den Gemeinschaftsräumen wurden zurückgestellt, da zunächst Umbaumassnahmen durchzuführen sind.»
Als Beschäftigung für die Bewohner sind laut SEM neben Sportaktivitäten und Spielangeboten auch Besuche und Ausflüge in die Umgebung organisiert worden. Im Rahmen der Gemeinnützigen Einsatzplätze (GEP) seien Umgebungsarbeiten und Covid-Desinfektionsmassnahmen in der Unterkunft erledigt worden. Es wurden Brote gebacken und die Fenster mit Sichtschutz beklebt.
Sprecher Kormann fügt an: «Die letztgenannte Aktion wurde wegen Reklamationen aus der Nachbarschaft durchgeführt.» Grundsätzlich sei die Bereitschaft zu GEP-Einsätzen vonseiten der Asylsuchenden vorhanden.
Offenbar zeigte sich auch die Stadt Brugg bereit, BAZ-Bewohner zum «Fötzelen» im Geissenschachen einzusetzen. Warum kamen solche Einsätze nicht zu Stande? Der SEM-Sprecher erklärt: «Wegen der aktuell tiefen Belegung im BAZ Brugg machen GEP-Einsätze in Abstimmung mit externen Auftraggebern wenig Sinn.» Die von den externen Stellen gewünschte Mindestteilnehmerzahl von acht bis zehn Personen für regelmässige stattfindende Einsätze konnte nicht gewährleistet werden.
Die GEP-Einsätze werden mit 5 Franken pro Stunde abgegolten und vom SEM budgetiert. Die Bereitschaft für GEP-Einsätze besteht zwar nach wie vor, ist laut SEM aber abhängig von der weiteren Planung über die Zukunft des BAZ Brugg.