Brugg
Für 5 Franken pro Stunde: Asylsuchende verdienen mit Unkrautjäten und Abfallsammeln Zustupf

Noch bis Ende September leisten Bewohner des Bundesasylzentrums in Brugg regelmässig gemeinnützige Arbeit. So soll es mit den Projekten weitergehen.

Deborah Bläuer
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Den Kanadischen Goldruten in Brugg geht es an den Kragen (Symbolbild).

Den Kanadischen Goldruten in Brugg geht es an den Kragen (Symbolbild).

zvg

Schon längere Zeit stand im Raum, die Bewohner des Bundesasylzentrums (BAZ) in Brugg beim «Fötzeln» im Geissenschachen einzusetzen. Im Frühling 2021 hiess es von Seiten des Staatssekretariats für Migration (SEM), wegen der tiefen Belegung im BAZ mache der Einsatz bei gemeinnützigen Arbeiten in Abstimmung mit externen Auftraggebern wenig Sinn. Denn die von den externen Stellen gewünschte Mindestteilnehmerzahl für regelmässig stattfindende Einsätze könne nicht gewährleistet werden.

Damals lebten gerade einmal 20 Männer im BAZ. Mittlerweile sind es 178. Entsprechend ist es jetzt möglich, wiederkehrende gemeinnützige Arbeitseinsätze durchzuführen.

Einsatzgebiete werden in Absprache mit dem Werkdienst festgelegt

Seit Anfang Mai dieses Jahres sammeln Bewohner des BAZ Abfall ein. Die Gruppe von acht Asylsuchenden und einer Betreuungsperson ist zweimal wöchentlich im Geissenschachen und in den angrenzenden Naherholungsgebieten unterwegs.

Ebenfalls seit Mai sind einige Asylsuchende mit einer Betreuungsperson einen Tag pro Woche bei der Bekämpfung von Neophyten aktiv. Die Einsatzgebiete befinden sich auf Parzellen der Stadt Brugg und werden jeweils in Absprache mit dem Werkdienst Brugg festgelegt.

Im November 2020 zogen die ersten Bewohner ins Bundesasylzentrum in Brugg. Aktuell leben dort 178 Männer.

Im November 2020 zogen die ersten Bewohner ins Bundesasylzentrum in Brugg. Aktuell leben dort 178 Männer.

zvg

«Da die Einsätze an befahrenen Strassen stattfinden können, wurde die Gruppengrösse aus Sicherheitsgründen beschränkt», erklärt Reto Kormann, Sprecher des SEM.

Gejätet würden das Einjährige Berufkraut und die Kanadische Goldrute, wie Jonas Stucki, Leiter Werkdienst, sagt. «Andere Neophyten kommen in den zugeteilten Bereichen nicht vor oder bedingen eine fachmännische Bekämpfung», ergänzt er. Stucki zieht eine positive Bilanz zum Projekt: «Die Zusammenarbeit läuft sehr gut.»

In den kalten Monaten gibt es weniger Littering

Für ihren Einsatz erhalten die Asylsuchenden eine Entschädigung von fünf Franken pro Stunde. Die beiden Projekte sind vorerst bis Ende September terminiert. «In den kalten Monaten sind weniger Leute in den Naherholungsgebieten und das Littering nimmt erfahrungsgemäss ab», erklärt Jonas Stucki. Auch das Thema Neophyten rücke während der Vegetationsruhe in den Hintergrund.

Jonas Stucki, Leiter Werkdienst Brugg.

Jonas Stucki, Leiter Werkdienst Brugg.

Janine Walthert

Für eine Fortsetzung der Arbeitseinsätze zeigt er sich offen. «Wir würden eine weitere Zusammenarbeit begrüssen.» Von Seiten des SEM klingt es ebenfalls positiv. Reto Kormann bestätigt:

«Es ist vorgesehen, nächstes Jahr diese Projekte wieder aufzunehmen.»

Zusätzlich gibt es für die Asylsuchenden im BAZ interne Einsatzprogramme, wie zum Beispiel die Arbeit in der Wäscherei oder die Zubereitung von frischem Brot. Daneben werden zielgruppengerechte Aktivitäten wie Ausflüge oder Deutschunterricht angeboten.