Das Wetter passte bestens für den Start in die neue Badi-Saison. In der Badi Heumatten brauchte der Sprung ins kühle Nass trotzdem Überwindung: Die Heizung war ausgestiegen und so lag die Wassertemperatur bei 14,9 Grad.
Hinter dem Berg bleiben die Badi-Verantwortlichen mit der Information nicht. Jeder hat es sehen können, an der Anzeigetafel am Eingang: 10.15 Uhr, Luft 15,0 Grad, Wasser 14,9.
Aber Edin Mujkanovic aus Hausen ist diese Information entgangen.
Erst an der Treppe des 50-Meter-Beckens hat er es am eigenen Leib gespürt. Dennoch hat er tapfer seine 20 Bahnen abgeschwommen, 25 Minuten lang, einen Kilometer insgesamt. «Ich dachte, es wäre geheizt, es war schon ein Schock, aber nach zwei Längen ging’s dann», erzählt der Hartgesottene.
Badmeister Markus Hung schenkt ihm als Anerkennung für den Mut eine 12er-Karte. Die beiden kennen sich gut: Mujkanovic, in Windisch aufgewachsen, ist schon als Bub hier gewesen. Und für Hung ist es auch schon die 16. Saison.
2016 startet das Badi Heumatten insgesamt bunter und freundlicher in den Sommer. Die Garderobentüren sind neu gestrichen, die Beton-Podeste am Schwimmerbecken erstrahlen jetzt in Gelb, und auch die Stühle im Restaurant-Bereich sind nicht mehr langer grau.
Über zwei Millionen Liter Wasser
«Zweieinhalb Millionen Liter Wasser enthalten alle vier Becken zusammen», berichtet Hung. Gefüllt sind sie schon seit rund zwei Wochen. Allein für das 50-Meter-Becken, sicher die Hauptattraktion des Badi, braucht es anderthalb Tage. Normalerweise ist es darin bei Saisonstart angenehme 20 Grad warm.
Doch ausgerechnet am Mittwoch vergangener Woche fällt die Heizung aus – zu knapp, um sie vor dem ersten Öffnungstag noch zu reparieren. Jetzt muss es eben so gehen.
So ist die Zahl der Schwimmer noch überschaubar: Salih San und Orkan Koc aus Windisch machen die 15 Grad nichts aus. Nach einem beherzten Kopfsprung vom Starterblock geniessen sie die Abkühlung, ist doch die Lufttemperatur inzwischen auf fast sommerliche Werte angestiegen.
Die Bibliothek geht baden
Auch Andrea Müller aus Windisch will auf dem Liegestuhl am Beckenrand sich erst noch aufheizen, bevor sie den Gang ins Wasser wagt. «Für mich ist das hier ein Stück Familiengeschichte und ist mit vielen schönen Erinnerungen verbunden», sagt sie und unterbricht ihre Lektüre für eine Weile. Eigentlich müsste sie kein Buch von zu Hause mitnehmen. Denn im Badi gibt es Literatur gratis, am Bücherregal, das dieses Jahr erstmals auch von der Bibliothek Hausen bestückt wird. Die Bibliothek geht baden – die Idee gefällt auch Kathrin Tessaro und ihren Kindern Lisa und Leon. Die beiden suchen eine Weile und entscheiden sich dann für die Abenteuer von Prinz Eisenherz.