Bezirk Brugg
Die Altersversorgung stellt eine Herkulesaufgabe dar: Wie die Arbeitsgruppe Gesundheitsregion nach innovativen Lösungen sucht

Seit eineinhalb Jahren beschäftigt sich eine neue Arbeitsgruppe vom Planungsverband Brugg Regio im Rahmen der Gesundheitspolitischen Gesamtplanung des Kantons Aargau mit dem Aufbau und der Planung einer Versorgungsregion. Wie die Bedürfnisse der Menschen und die benötigten Gesundheitsleistungen in Einklang gebracht werden sollen.

Claudia Meier
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Weil das Kostenwachstum im Gesundheitswesen für die Gemeinden eine grosse Belastung ist, hat der Planungsverband Brugg Regio im Dezember 2020 die neue Arbeitsgruppe «Gesundheitsregion Brugg» mit acht Mitgliedern ins Leben gerufen. Ziel des Gremiums sei es, die Koordination und Zusammenarbeit der Anbieter aus der Gesundheitsversorgung und Pflege zu fördern, Synergien zu nutzen, Angebote auszubauen und die Kostenexplosion im Gesundheitswesen einzudämmen, hiess es damals.

Brugg Regio brachte sich letztes Jahr im kantonalen Pilotprojekt mit CuraData ein. Planungsrelevante Fragestellungen werden von CuraData ausgewertet, mit Daten hinterlegt und dienen dem Regionalplanungsverband sowie den Gemeinden für die weitere Planung des bedarfsgerechten Angebotes rund um die Gesundheit. In der zweiten Hälfte 2022 wurden in drei Workshops Zielbilder definiert.

Rund 30 Personen haben sich ausgetauscht

Dieses Jahr wurde in der Aula von Schinznach ein Netzwerkanlass mit Leistungserbringern durchgeführt. Martina Sigg, Leiterin der Arbeitsgruppe und selbst auch Inhaberin einer Apotheke, konnte Ende Mai eine Gruppe begrüssen mit 24 Vertretenden der Alters- und Pflegeheime, der öffentlichen und privaten Spitex, des Medizinischen Zentrums Brugg, der Psychiatrischen Dienste Aargau sowie der Ärzte und Apotheken aus der Region.

Leiterin Martina Sigg von der Arbeitsgruppe Gesundheitsregion leitet am 31. Mai den Netzwerkanlass mit den Leistungserbringern in Schinznach.

Leiterin Martina Sigg von der Arbeitsgruppe Gesundheitsregion leitet am 31. Mai den Netzwerkanlass mit den Leistungserbringern in Schinznach.

Bild: zvg

Gesundheitswissenschaftler Stefan Knoth von ValeCura formulierte in seinem Referat fünf Thesen zu den kommenden Herausforderungen, die anschliessend in Gruppen diskutiert wurden. «Die Altersversorgung der Babyboomer stellt eine zunehmende Herausforderung für Gemeinden und Leistungserbringer dar», schreibt Andreas Arrigoni in einer Mitteilung. Arrigoni ist Gemeindeammann von Hausen und Mitglied der Brugg Regio Arbeitsgruppe.

Die Anzahl erforderlicher Leistungsstunden wird in den nächsten 25 Jahren auf rund das Dreifache gegenüber heute geschätzt. Angesichts dieser Entwicklung sei eine Neudiskussion der Arbeitsteilung auf allen Ebenen unumgänglich, sagte Knoth. Zudem würden die Versorgungsströme im Bereich der Altersversorgung fragmentierter und komplexer.

Als dritten Punkt führte Knoth den sich zuspitzenden Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich auf. Es gelte, innovative Ansätze zu finden, um den Bedarf an qualifiziertem Personal zu decken und eine qualitativ hochstehende Betreuung sicherzustellen.

Gemeindevertretende werden zur nächsten Runde eingeladen

Der Referent hielt fest, dass mit dem demografischen Wandel die Zahl der pflegenden Angehörigen abnehmen werde. Es sei unerlässlich, dass Angehörige angemessen unterstützt würden, um die Versorgung älterer Menschen aufrechtzuerhalten und ihre Lebensqualität zu gewährleisten.

Die Altersversorgung stelle insbesondere für kleinere oder dezentrale Gemeinden eine Herkulesaufgabe dar, nannte Stefan Knoth als fünfte These. Eine Möglichkeit, diese Gemeinden zu entlasten und die Region als Ganzes zu stärken, bestehe in einer regionalen Organisation. Durch die Bündelung von Ressourcen könnten effizientere Strukturen geschaffen werden, um den Bedürfnissen der älteren Generation gerecht zu werden.

Die Diskussion in den Gruppen war sehr angeregt und man war sich einig, dass gemeinsam viel zu tun ist, bis die Versorgungsregion Brugg so aufgestellt ist, dass die Herausforderungen angegangen werden können.

Die Diskussion in den Gruppen war sehr angeregt und man war sich einig, dass gemeinsam viel zu tun ist, bis die Versorgungsregion Brugg so aufgestellt ist, dass die Herausforderungen angegangen werden können.

Bild: zvg

Der nächste Netzwerkanlass der Arbeitsgruppe findet am 23. Oktober mit den Ressortvorstehenden der Gemeinden statt. «Die Kräfte der Gemeinden sollten gebündelt werden, damit sich nicht jede Gemeinde mit dem vielschichtigen Thema auseinandersetzen muss und damit sie zusammen mehr Gewicht für ihre Anliegen gegenüber dem Kanton entwickeln», so Arrigoni. Damit folge Brugg Regio dem bereits fortgeschrittenen Beispiel Aarau oder verschiedenen Regionen aus anderen Kantonen.