Brugg
Beide Seiten fordern zusätzliche Massnahmen zur Verkehrsentlastung

Ernüchterung und Erleichterung nach der Abstimmung über die Südwestumfahrung. Abstimmungsverlierer löffeln ihre Suppe aus und die Sieger schwanken zwischen Biergarten und Häppchen mit Wein. Sie alle fordern die Einführung des Verkehrsmanagements.

Claudia Meier
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Am Brunnen vor dem Tore
10 Bilder
Regierungsrat Stephan Attiger im Brugger Ratshaussaal
Heinz Wipfli (l.) und Regierungsrat Stephan Attiger.
Nein-Komitee wartet auf die letzten Ergebnisse
Knapp 20 Personen haben sich im Souperbe versammelt
Apéro Südwestumfahrung Brugg
Freude herrscht im spontan eingerichteten Biergarten
Regierungsrat Stephan Attiger unter den Siegern in Brugg
Vizeammann Heinz Wipfli freut sich für Windisch
 Im Brugger Rathaus: Vizeammann Heinz Wipfli aus Windisch fordert von Regierungsrat Stephan Attiger, das Verkehrsmanagement einzuführen.

Am Brunnen vor dem Tore

Claudia Meier

Die Stimmung beim Nein-Komitee im «Souperbe» am Sonntagmittag schwankt zwischen Ernüchterung und leiser Freude. Auf dem Bildschirm werden die letzten Abstimmungsresultate der Bezirke aktualisiert. «Wir haben schon einen Nein-Anteil von über 40 Prozent erwartet», sagt Markus Lang, Präsident der Grünliberalen im Bezirk Brugg. Dass dies im Bezirk Brugg 37,8 Prozent knapp nicht erreicht wurde, nimmt er zur Kenntnis. Am meisten freuen sich die Gegner der Südwestumfahrung, über den gestiegenen Nein-Stimmenanteil in der Stadt Brugg von 40 Prozent im Herbst 2012 auf 47 Prozent am Sonntag.

Auch andere Gemeinden im Bezirk Brugg weisen deutlich höhere Nein-Anteile auf als im kantonalen Mittel. «Das Resultat zeigt doch: Je mehr sich die Leute mit dem Projekt auseinandergesetzt haben, desto höher ist der Nein-Stimmenanteil», sagt Tonja Zürcher, Geschäftsführerin WWF Aargau. «Die Gegenseite hat viel Geld für die Kampagne aufgewendet. Da stecken wirtschaftliche Interessen dahinter. Die Enttäuschung wird aber gross sein, wenn der Stau trotz neuer Strasse nicht abnimmt», sagt Dieter Egli, Grossrat und SP-Fraktionspräsident.

«Die Stadt Brugg wird nie mehr soviel Strasse für so wenig Geld bekommen. In diesem Punkt gebe ich den Befürwortern Recht», so Lang weiter. Neumarktknoten und Zurzacherstrasse müssten mit dem Verkehrsmanagement dringend entlastet werden, so Lang.

Ein paar Stunden später herrscht beim Brugger Rathaus Biergartenstimmung. Regierungsrat Stephan Attiger begrüsst die Brugger und Windischer Politprominenz. «Freude herrscht!», sagt Stadtammann Daniel Moser bei seiner Ansprache im Rathaussaal, wo Wein und Häppchen serviert werden. «Das Schlussresultat von 68 Prozent ist eine tolle Leistung, wenn wir an den Gegenwind des Nein-Komitees denken.» Regierungsrat Stephan Attiger ergänzt: «Ich hoffe, dass wir dieses Projekt zügig realisieren können. Kleinere Anpassungen sind sicher noch möglich, aber den demokratischen Entscheid gilt es zu respektieren.»

FDP-Grossrat Titus Meier stellt die Frage, wie man die Bevölkerung gut über langfristige Infrastrukturprojekte informieren könne, sodass man kurz vor der Abstimmung nicht immer wieder über Grundsatzfragen diskutieren müsse. Vizeammann Heinz Wipfli aus Windisch freut sich über die Verkehrsentlastung des Rütenenquartiers: «Das Quartier hat wieder eine Zukunft.» Allen gemeinsam war die klare Aufforderung an den Kanton nach einer raschen Einführung des Verkehrsmanagements.