«Städtischer Weihnachtsbaum» ist eine der ältesten Wohltätigkeitseinrichtungen in Brugg. Sie hilft Kindern aus benachteiligten Familien mit 200 Franken für die Erfüllung eines besonderen Wunsches.
Ein Zustupf für die bedürftigen Kinder in Brugg: Unter dem Titel «Städtischer Weihnachtsbaum» werden Spenden gesammelt. Zwar handelt es sich um eine der ältesten Wohltätigkeitseinrichtungen in der Stadt, aber braucht es diese Aktion in der heutigen Zeit überhaupt noch?
«Ja», sagt Christoph Suter, Pfarrer der Reformierten Kirchgemeinde und Präsident der Weihnachtsbaum-Kommission. In Brugg könnten derzeit rund 80 Kinder aus sozial benachteiligten Familienverhältnissen gezählt werden. Die Armut sei von aussen nicht unbedingt zu erkennen – «den Kindern sieht man nichts an» –, doch die Zahlen seien tendenziell steigend.
200 Franken für besondere Wünsche
Jedes Kind von benachteiligten Familien erhält in der Weihnachtszeit eine Gutschrift von 200 Franken. Mit dieser Hilfe können laut Suter besondere Wünsche erfüllt werden. Als Beispiel nennt er Musikstunden oder ein spezielles Kleidungsstück. Verwaltet und verteilt werden die Spenden zusammen mit der Weihnachtsbaum-Kommission von den Sozialen Diensten der Stadt.
Ein Höhepunkt der Aktion «Städtischer Weihnachtsbaum» ist die Feier am 25. Dezember, 17 Uhr in der Stadtkirche. Dieses Jahr wird sie von Schülern des Bodenackerschulhauses zusammen mit dem «Chor der Stadtkirche Brugg» gestaltet.
Suter erinnert sich: «Seit ich in Brugg als Pfarrer arbeite, ist die Stadtkirche bei diesem Anlass immer voll besetzt.» Fester Bestandteil ist das Entzünden der Weihnachtskerzen, deren Dochte mit einer Art Zündschnur verbunden sind. Am unteren Ende angezündet, gleiten die Flammen von Kerze zu Kerze bis zur Baumspitze.
Einfach so fliessen die Gelder für die traditionelle Wohltätigkeitseinrichtung aber nicht. «Viele unterstützen heute ganz bewusst eine bestimmte Institution», sagt Suter. Für die Sammlung «Städtischer Weihnachtsbaum» gelte es deshalb, aktiv Spender zu suchen und in der Öffentlichkeit präsent zu sein – mit Inseraten oder Flyern. «Wir müssen schon einige Anstrengungen unternehmen», betont der Pfarrer. Vielleicht, so seine Hoffnung, sei es in Zukunft sogar möglich, Firmen oder Verbände für die Aktion zu gewinnen.
Der Brauch des «Städtischen Weihnachtsbaums» kann übrigens bis ins vorletzte Jahrhundert zurückverfolgt werden. Die Bevölkerung traf sich damals am Weihnachtstag zu einer Abendfeier in der Stadtkirche. Für die Kinder wurde ein Weihnachtsbaum hergerichtet. Dieser ist bis heute geblieben, auch wenn sich die Bedürfnisse der Kinder geändert haben.
Feier am 25. Dez., 17 Uhr, Stadtkirche; Spenden: Neue Aargauer Bank Brugg, IBAN CH24 0588 1038 7954 5000 0