Schinznach-Dorf
Aus Fremden werden am Fest der Nationen Freunde

Zum Fest der Nationen kommen in Schinznach-Dorf fast 100 Menschen ins katholische Kirchenzentrum.

Ina Wiedenmann
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Fest der Nationen 2019 in Schinznach-Dorf
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Zum Fest der Nationen kommen fast 100 Menschen ins katholische Kirchenzentrum nach Schinznach-Dorf;
in der Küche bereiten Ministranten Chäshörnli vor.
Zusammenkommen, feiern und geniessen
Brigitte Faust.
Brigitta Minich, Theologin und Seelsorgerin.
Buffet International.
Ministrantenleiter bereiten Chäshörnli zu.
Felix Moran, Iris Bäriswyl, Venthakone Morais (von links).
Hussein Ali Nabi (l.) und Nico Baumgartner.

Fest der Nationen 2019 in Schinznach-Dorf

Ina Wiedenmann

In der Küche des Kirchenzentrums St. Franziskus in Schinznach-Dorf schneiden Ministranten einen kleinen Berg Zwiebeln für Chäshörnli. Im Begegnungsraum nebenan wird ein Buffet mit internationalen Köstlichkeiten für das fünfte Fest der Nationen aufgebaut.

Das Rezept für den Rührkuchen stammt aus Syrien, die Rauchwurst-Auswahl kommt aus Kroatien, die Gemüsepizza aus Italien, die Paneit-Glasnudeln aus Asien, der Wurstsalat und die Schinkengipfeli aus der Schweiz. Das verraten die kleinen Schildchen neben den einzelnen Speisen auf dem Buffet. Edita sucht für ihren riesigen Rice Cake mit Kokosnuss auch noch einen Platz. «Das ist eine Spezialität von den Philippinen», erklärt sie freudestrahlend.

Sie wollen Vorurteile abbauen

Im Vorraum des Kirchenzentrums sitzt Hussein Ali Nabi aus Afghanistan zusammen mit Nico Baumgartner. Sie waren einmal Fremde, nun sind sie Freunde. Baumgartner erzählt von der Aktion «Gemeinsam Znacht Aargau». «Seit zwei Jahren gibt es hier diese Aktion. Wir möchten damit Menschen integrieren, Sprachbarrieren abbauen und Vorurteile beseitigen», sagt Baumgartner. «Wir suchen laufend Gastgeberfamilien», ergänzt er.

Hussein Ali Nabi erzählt, dass er schon sechsmal zu Gast gewesen sei und es immer sehr genossen habe. Um an Fremde heranzukommen, gehen nun Baumgartner und Ali Nabi gezielt in Sprachschulen und auch in Flüchtlingsheime, um von «Gemeinsam Znacht Aargau» zu erzählen. Felix Moran aus Ecuador spielt vor dem Kirchenzentrum Gitarre für die Gäste aus Asien, Afrika, Amerika und Europa und verbreitet mit seinen Liedern fröhliche Stimmung.

Weltkugel ist gar nicht so leicht

Theologin und Seelsorgerin Brigitta Minich betritt die Kirche und trifft Iris Bäriswyl, Leiterin des Fachbereichs Soziales des Pastoralraums Brugg-Windisch. Bäriswyl hat im Jahr 2015 zusammen mit einem Priester aus Nigeria das Fest der Nationen ins Leben gerufen. «Wir wollten damit deutlich machen, wie offen und vielfältig die katholische Kirche ist», sagt sie. Der Priester ist inzwischen wieder zurück in Nigeria, das Fest ist geblieben.

Es beginnt mit einer Andacht, in der die Welt und die Menschen darin im Mittelpunkt stehen. Während Michael Jackson den weltbekannten Song «We are the world, we are the children» singt, greift Brigitta Minich vorsichtig und mit einem Lächeln im Gesicht zur Weltkugel. «Sie ist gar nicht so leicht», gibt sie zu bedenken und gibt sie weiter an den Nächsten. Der grosse Erdball wandert von Besucher zu Besucher.

«Bungeschlup mit Pannkick»

Nach der Andacht wartet das Buffet. Inzwischen sind die Chäshörnli fertig und durften fein. Aus einem Suppenkessel dampft es verlockend nach Bohnensuppe aus der Eifel. Dazu gibt es Pfannenkuchen mit Kräutern. «Das ist «Bungeschlup mit Pannkick», erklärt der Herr aus der Eifel hinter dem Kessel, während er Styroporbecher mit heisser Suppe füllt.

Neugierig greifen die Besucher zu, füllen ihre Teller, setzen sich zusammen und unterhalten sich. Auch die Bayerin Brigitte Faust aus Brugg sitzt an einem Tisch. «Ich probiere hier vor allem das, was ich nicht kenne», begründet sie ihre Auswahl und geniesst das Fest – wie all die anderen Gäste um sie herum.