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Der Frühromantiker Friedrich Theodor Fröhlich ist nicht gerade bekannt. Barbara Vigfusson wollte das ändern. Dank ihr findet am 21.Januar nun zum zweiten Mal der Fröhlich-Tag statt — im Interview erzählt sie von ihrer Recherche und Motivation.
Barbara Vigfusson ist Sängerin, Gesangspädagogin und Leiterin des Vokalensembles Vocembalo. Kein Wunder, ist sie permanent auf der Suche nach Literatur. Vor einigen Jahren stiess sie auf solche des Brugger Frühromantikers Friedrich Theodor Fröhlich, der nach wie vor zu wenig bekannt ist. «Das muss ändern», sagte sie sich.
Barbara Vigfusson: Ja, die Resonanz darauf war so stark, dass wir unbedingt einen zweiten Fröhlich-Tag durchführen wollten.
Stimmt. Darüber hinaus gibt es noch weitere Änderungen: In diesem Jahr finden sämtliche Konzerte und die Lesung aus Fröhlichs Briefen nur noch an einem Ort statt – im Rathaussaal.
Dass Fröhlich ein spannender Mensch war, der sehr gut schildern konnte. Für mich ist er übrigens nicht jener Tragiker, als den er oft gesehen wird.
Vor allem ein kreativer Kopf, der – so meine Vermutung – aus einer Kurzschlusshandlung heraus den Freitod wählte.
. . . Rudolf Martin Leder aus dem bernischen Kehrsatz. Er und seine Schwestern sind die direkten Nachkommen von Friedrich Theodor Fröhlich: Ihre Urgrossmutter war Agnes Angst, geborene Fröhlich. Sie war das einzige Kind von Friedrich Theodor Fröhlich, das eigene Kinder hatte. Agnes war mit dem Brugger Stadtammann Angst verheiratet – wie zuvor schon ihre Schwester Rosa, die jedoch kinderlos verstarb.
Ja, und sie geht noch weiter. Ruedi Leder besitzt eine Kostbarkeit: ein Gemälde des Malers Wendelin Moosbrugger, das seinen Ururgrossvater Friedrich Theodor Fröhlich mit dessen Frau Ida und die Tochter Rosa Helene zeigt. Mutter und Tochter sind auch auf dem Flyer zum 2. Fröhlich-Tag zu sehen.
Der Brugger Friedrich Theodor Fröhlich (1803 geboren; 1836 durch Freitod aus dem Leben geschieden) gilt heute als der wichtigste Schweizer Komponist der frühen Romantik. Er hinterliess ein reiches OEvre, aber diese ist dem Publikum vergessen, den Konzertsälen verloren und den Musikern weitgehend unbekannt. Das soll ändern: Deshalb findet in Brugg am 21.Januar der 2. Fröhlich-Tag statt.
Er wird vom Kulturverein Fröhlich-Konzerte Brugg veranstaltet und steht unterm Patronat der Internationalen Friedrich Theodor Fröhlich-Gesellschaft.
Ab 11 bis 18.30 Uhr finden im Rathaussal Konzerte statt. Informationen: www.froehlich-gesellschaft.com
Da möchte ich gerne den Schweizer Komponisten Heinz Holliger zitieren, der zu Fröhlich gesagt hat: «Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Aargauer darüber im Klaren sind, dass sie den wichtigsten Schweizer Komponisten des ganzen 19. Jahrhunderts hervorgebracht haben.»
Leider. Deswegen ist notwendig, dass wir uns mit aller Kraft einsetzen für diesen Komponisten und dessen umfangreiches Werk, das ein nationales Kulturerbe ist. Hunderte Partituren liegen in der Universitätsbibliothek Basel, sind aber grösstenteils noch nicht gedruckt. Bevor sie gespielt werden können, müssen sie in die heutige Notation transkribiert und ediert werden und das ist eine langwierige, zeitraubende Arbeit.
Ja. Und eben dieser Verlag sorgt am 21. Januar für eine Überraschung. Wir freuen uns sehr, dass dann zwei von Fröhlichs Streichquartetten gedruckt vorliegen, die das Rasumowsky Quartett im Rathaussaal spielen wird: jene in f-Moll und g-Moll.
Dasselbe wie beim ersten: Dass sich wiederum möglichst viele Menschen von diesem Komponisten überraschen lassen und sich für dessen Werke einsetzen werden.
Ja. Einerseits die Internationale Friedrich-Theodor-Fröhlich-Gesellschaft, andererseits den Kulturverein Fröhlich-Konzerte Brugg.
Die Internationale Gesellschaft fördert Konzerte und Ausstellungen, um das Werk Fröhlichs im In- und Ausland zu vermitteln und: Sie will dessen Werke aufarbeiten sowie Musikinteressierten zugänglich machen. Der Kulturverein führt dagegen regionale kulturelle Veranstaltungen durch.
Nein. Wir planen den dritten fürs nächste Jahr.