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Mit Inbrunst kämpfte der Winter in Effingen gegen den Frühling. Am Schluss hatte er keine Chance – zum Glück!
Der Kampf begann mit lautem Geschrei. Auf der Dorfstrasse unter Tannenkränzen versuchen die «Grünen» die «Dürren» zu besiegen. Währenddessen reitet der Winter auf einem Pferd die Nachbargemeinden ab, wo er in jedem Restaurant einkehren muss. Der Läufer für den Frühling – Michel Küchler, ein Mitglied des Turnvereins – sammelt inzwischen auf der Dorfstrasse 160 rohe Eier auf einer Strecke von 80 Metern ein. Nur wenn alle Eier in der «Spreuwanne» liegen, bevor der Winter wieder zurück ist, kann es Frühling werden. «Wir sorgen natürlich dafür, dass es jedes Mal Frühling wird», sagt Mathias Pfister, Präsident des OKs des Effinger Eierleset.
«Seit zwei Monaten laufen die Vorbereitungen», sagt Pfister. Die Masken für die «Grünen» und die «Dürren» sind aufwendig: Bei den «Grünen» gibt es etwa den «Stechpälmer» oder den «Tannästler», die von Kopf bis Fuss mit Zweigen bedeckt sind. Die «Dürren» stehen in diesem Punkt ihren Feinden in nichts nach: Das Kostüm des «Hobelspänlers» etwa ist aus Bündeln von Hobelspänen gemacht.
Abgeschlossen wird der Eierleset mit der Eierpredigt. Bei der Rede verteilt der Eierpfarrer Seitenhiebe gegen alles, was in den letzten zwei Jahren im Dorf und in der Welt passiert ist. Dass es im Dorf kein Restaurant mehr gibt, wurde darin angesprochen, «aber auch der Gemeindeschreiber gibt immer gute Verse her», so Pfister.