Der 17.Römertag in Brugg/Windisch überzeugte mit exotischen Tieren und Unterwasserarchäologie.
Nach nahezu 2000 Jahren kehrten Kamele nach Brugg/Windisch zurück. Denn dass diese einst auch dort heimisch waren, ist bekannt, weil schon im 19. Jahrhundert bei Ausgrabungen ein Kamelknochen gefunden wurde, der im Brugger Vindonissa Museum ausgestellt ist.
«Vermutlich wurden Kamele dazumal den Leuten als exotische Tiere vorgeführt, es gab in der römischen Armee aber auch Einheiten mit Kamelreitern», sagt Platzchef Pirmin Koch.
Wie auch immer: Es war Grund genug für die den Römertag organisierende Gesellschaft Pro Vindonissa, die Höckertiere zur neuen Attraktion zu machen. Angereist waren diese von Oberglatt im Kanton Zürich, wo sie sonst auf «Ben’s Kamelfarm» leben. Besitzer Kamel Ben Salem, als Beduine in Südtunesien mit Kamelen aufgewachsen, führte die Tiere eigenhändig durchs Amphitheater, wo zahlreiche junge Besucher samt Eltern für einen Ritt Schlange standen.
Unterbrochen wurde das Kamelreiten immer dann, wenn die Kämpfer der Gladiatorenschule Amor Mortis aus Deutschland und Familia Gladiatoria Carnuntina aus Österreich in der Arena standen. Die Gladiatoren garantierten volle Zuschauerränge.
Das Highlight des Römertags 2018 war aber sicher beim Vindonissa Museum zu bestaunen: Ein 40 Tonnen Wasser fassender, teilweise verglaster Tauchcontainer, in dem Zürcher Archäologen vor Augen führten, wie sie unter Wasser arbeiten, wie beispielsweise bei den Resten der Pfahlbauten im Hallwilersee. Pirmin Koch: «So ein Wasserbecken gibt es in der ganzen Schweiz nur einmal und das war leider besetzt. So wurden wir in Deutschland fündig.» Das Bassin trat die lange Reise von Augsburg an und auch die nötigen Zollformalitäten waren umfangreich. Aber die Bemühungen von Pro Vindonissa haben sich gelohnt: War das Tauchbecken doch bei jeder der insgesamt vier Vorführungen schwer umlagert. Kein Wunder, denn laut Koch hat man das «bisher so noch nie sehen können». Und auch für die Wissenschafter um Tim Wehrle und Einsatzleiter Sandro Geiser war es eine neue Erfahrung, so exponiert vor Publikum – quasi im Schaufenster – zu arbeiten.
Bei den sommerlichen Temperaturen am Sonntag wäre wohl so mancher auch gerne ins Becken gestiegen, um Abkühlung zu finden. Obwohl, vom Wetter war Pro Vindonissa verwöhnt: Nicht zu heiss, aber immer trocken und warm genossen Tausende Besucher das antike Feeling am 17. Römertag in Brugg und Windisch.