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Geflüchtete, die in Muttenz untergebracht waren, müssen umquartiert werden. In den alten Ländi-Militärhallen in Brugg hätte es Reserveplätze für maximal 230 Personen.
Um das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus in Asylunterkünften zu verkleinern, belegt der Bund die von ihm betriebenen Bundesasylzentren im Moment nicht voll. Anfang Juni teilte das Staatssekretariat für Migration mit, dass die alten Ländi-Militärhallen in Brugg so vorbereitet werden, dass im Bedarfsfall maximal 230 Personen dort untergebracht werden könnten. Im Bedarfsfall heisst: Wenn die bestehenden Unterbringungsstrukturen der Bundesasylzentren aufgrund der Massnahmen gegen das Coronavirus oder bei einem Anstieg der Asylgesuche nicht ausreichen würden.
Bis jetzt sind in Brugg keine Asylsuchenden untergebracht. Aber knapp 100 Personen müssen demnächst umziehen. Sie leben heute im Bundesasylzentrum in Muttenz im Kanton Basel-Landschaft. Das Bundesasylzentrum war – wie die Ländi-Hallen auch – vom Staatssekretariat für Migration Ende März als Reserveunterkunft vorbereitet worden. Anders als in Brugg sind in Muttenz Geflüchtete eingezogen und diese knapp 100 Menschen müssen Ende Monat woanders untergebracht werden. Auf dem Areal in Muttenz eröffnet der Kanton Basel-Landschaft wenig später ein Coronatestcenter.
Der Schluss, die knapp 100 Flüchtlinge in den Ländi-Hallen unterzubringen, wäre naheliegend – ist aber falsch, wie Daniel Bach vom Staatssekretariat für Migration auf Anfrage schreibt. «Die Asylsuchenden, die aktuell noch im Bundesasylzentrum Muttenz sind, werden in erster Priorität auf die bestehenden Bundesasylzentren in der Asylregion Nordwestschweiz und in zweiter Priorität auf diejenigen in den anderen Asylregionen verteilt.» Die Unterkunft in den Ländi-Hallen wird nicht zu den bestehenden Bundesasylzentren in der Asylregion Nordwestschweiz (AG, BS, BL, SO) gezählt. Brugg käme demnach erst zum Zug, wenn die Kapazitäten aller anderen Bundesasylzentren ausgeschöpft wären. Daniel Bach sagt: «Das ist aktuell nicht der Fall.»
In der Nordwestschweiz stehen ohne Muttenz 710 Plätze für Geflüchtete in Bundesasylzentren zur Verfügung. Laut dem Sachplan Asyl müsste die Asylregion 840 Plätze ausweisen. Wie die bz «Basellandschaftliche Zeitung», die wie die «Aargauer Zeitung» zu CH Media gehört, gestern berichtete, sind aktuell 370 bis 380 Geflüchtete in einem Bundesasylzentrum in den beiden Basel oder im Kanton Solothurn untergebracht. Die Kapazitäten sind dennoch knapp: «Weil die Covid-Schutzmassnahmen nur eine 50-prozentige Belegung erlauben, sind wir in der Nordwestschweiz derzeit maximal ausgelastet», hielt das SEM gegenüber der Zeitung fest.