An diesem Wochenende stellen Künstler an der Artgau im Piccadilly ihre Werke aus. Die Fassade des Jugendhauses wird zudem in diesen Tagen neu gestaltet – fast jedenfalls.
Wer in den letzten Tagen an der Schulthessallee vorbeigelaufen ist, hat es unweigerlich gemerkt: Da tut sich wieder was im Jugendhaus Piccadilly (Pic). Seit Donnerstag sind die Graffitis an der Fassade übermalt; heute Samstag werden die Mauern ringsherum wie der grösste Teil des Jugendhauses neu gestaltet.
«Artgau», heute Samstag und morgen Sonntag ab 12 Uhr im Jugendhaus Piccadilly in Brugg.
Künstler aus der ganzen Schweiz und dem Ausland werden dafür erwartet. Im Pic drin stellen sie zudem ihre Werke aus, im Saal spielen DJs und die Bands Smith & Smart und The Ellas. Der künstlerische Supergau im Pic findet heute zum zweiten Mal unter dem Namen Artgau statt; in den Jahren vorher hiess der Event noch «Urban Art Show».
«Der Anlass ist grösser und professioneller geworden», sagt Mitorganisatorin Ursina Studer. Auch sei das Artgau-Team im Vergleich zum Vorjahr um zwei Aktivisten gewachsen.
Alle stammen aus Brugg und Region. Neben den ausgestellten Bildern und Objekten gibt es dieses Jahr neu Fotografien und eine Videoinstallation zu bestaunen. Zudem werden neu Führungen durch die Ausstellung angeboten. Der Eintritt ist nach wie vor frei, möglichst viele Besucher sollen im Pic vorbeikommen. Letztes Jahr waren es an beiden Tagen rund 1000 Personen.
Trotzdem sagt einer der Mitorganisatoren, es sei schwierig, Leute nach Brugg zu locken. «Dabei kenne ich in Zürich keinen ähnlichen Event, an dem so viel verschiedene Kunst zusammenkommt», sagt er, der sich als Pablo Pikachu ausgibt. «Aber sobald die Artgau Insider-Charakter bekommt, werden auch Besucher von weit weg hierher kommen.»
Das Ziel der Artgau sei jedenfalls ein ambitioniertes: So wollen die Organisatoren die Strassenkunst als Kunstform überdenken. «Oder vielleicht neu definieren», sagt er. Wie meint er das? «Strassenkunst gibt es schon so lange.
Wir wollen uns fragen, ob Strassenkunst nur Graffiti ist oder eben vielleicht mehr.» Mit der Artgau wollen die Organisatoren neue Wege suchen, um sich auszudrücken.
Das Piccadilly sei dafür ideal: Es biete eine gute Infrastruktur und die Veranstalter werden breit unterstützt. «Jeder Künstler darf hier seine Ausstellungsfläche frei gestalten», sagt Pablo Pikachu.
«Und an kaum einem anderen Ort hätten wir so viel Mauerfläche neu gestalten können wie hier.» Heute Mittag starten die Graffitikünstler ihre Arbeit an der Fassade. Bis auf eine Bemalung ganz oben am Jugendhaus wird alles neu gestaltet.
Das grosse Bild bleibt, weil alleine das Gerüst, um derart hoch malen zu können, über 1000 Franken gekostet hätte. Damit die Hausfassade aber keinen Stilbruch erleidet, komme die gleiche Künstlerin nochmals und male den Rest der Wand.