Der junge Mitarbeiter der Ausstellung «Insectophobie» steht lässig am Tisch angelehnt, auf seiner Hand sitzt eine Vogelspinne. Er wartet auf den oder die nächsten Mutigen, die sich für ein Erinnerungsfoto mit Vogelspinne auf der Hand bereit erklären. Marion Schumacher schaut gespannt zu, sie hat es schon hinter sich.
«Ich hab die Vogelspinne auf meiner Hand kaum gespürt. Es war flauschig, echt angenehm», erklärt die junge Frau. Ein ums andere Mal werden die «Grammostola porteri», «Grammostola rosea» oder die «Grammostola spatulata» von den Mitarbeitern aus den Terrarien gehoben.
Es kamen immer mehr dieser für ihn äusserst faszinierenden Tiere hinzu und als er zu Hause bald keinen Platz mehr hatte, stellte er seine Tiere ein erstes Mal in seinem Dorf aus. Der Erfolg beflügelte ihn. Seit eineinhalb Jahren ist er mit seiner Wanderausstellung hauptberuflich unterwegs. Anfangs war er in Deutschland, letztes Jahr in Österreich und seit einem Monat in der Schweiz.
Angst vor Hausspinnen
Stephanie Eberle steht unschlüssig vor den Spinnen. «Ich habe Angst vor Spinnen, aber eher vor den Hausspinnen. Die sind mir zu nervös.» Einen Augenblick später, hält sie eine Vogelspinne auf der Hand, ängstlich schaut sie nicht aus, höchstens angespannt. «Mein Puls war schon oben, doch das Ganze war überraschend angenehm», sagt sie danach. Man sollte meinen, dass sie von ihrer Spinnenphobie geheilt sei: «Diese pelzigen, grösseren Spinnen sind irgendwie niedlich, die Hausspinnen zu schauderhaft.» Sie werde sich hüten, zu Hause eine Spinne anzufassen.
Für Marion Schumacher (rechts) ist die Begegnung äusserst angenehm.
© Irene Hung-König
In der Ausstellung konnten über 500 Tiere bestaunt werden. In den über 160 Terrarien wurden nebst den Spinnen Skorpione, Riesentausendfüssler und seltene Insekten wie Käfer, Gottesanbeterinnen oder wandelnde Blätter gezeigt. Auf Informationstafeln waren Angaben zur Herkunft aber auch zur Verhaltensweise der Tiere aufgeführt.
Die Frage, wie giftig die Vogelspinne für den Menschen ist, konnte Giovanno Neigert beantworten: «Die Grammostolas sind mindergiftig. Das heisst, wenn sie einen Menschen stechen, dann fühlt sich dies wie ein Bienenstich an.»
Für Christof und Stephanie Hunziker aus Windisch sind Spinnen ein Hobby. Sie halten zu Hause 28 Vogelspinnen: «Mich fasziniert die Ruhe, die die Spinne ausstrahlt, aber auch, wie sie sich bewegt. Ich kann ihr lange dabei zusehen, wie sie ihr Terrarium aufräumt», sagt Christof Hunziker.