Vor anderthalb Jahren wurde publik, dass der Bund das Amphitheater verkaufen will. An seinen Plänen hält er nach wie vor fest.
Der Wirbel war gross: «Bund will Amphitheater Vindonissa loswerden», hat die Schlagzeile gelautet im April 2015. Der «Blick» schrieb gar von einer der exklusivsten Immobilien der Schweiz, die auf den Markt gelangt. Mehr als anderthalb Jahre sind vergangen, seit die Verkaufsabsichten publik wurden. Haben sich die Pläne um die geschichtsträchtige Anlage, die grösste dieser Art in der Schweiz notabene, zerschlagen?
Nein, heisst es beim Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL). Der Auftrag des Bundesrats bestehe weiterhin, für Kulturbauten, die nicht zwingend ins Portfolio des Bundes gehören, eine andere Lösung zu finden, sagt Mediensprecherin Aline Clauss. Aktiv auf einen möglichen Käufer zugegangen sei das BBL im Fall des Amphitheaters zwar nicht. Aber für die Bereinigung des kulturellen Immobilienportfolios habe es sich eine Frist bis 2022 gesetzt, stellt Aline Clauss fest.
Bei Kulturbauten erfolgt im Normalfall eine Übergabe an die Gemeinde oder den Kanton als neuen Besitzer – wie zum Beispiel beim Schloss Wildegg. Dieses konnte der Aargau von der Eidgenossenschaft 2012 für den symbolischen Kaufpreis von einem Franken übernehmen. Der Hintergrund: Der Käufer muss garantieren, dass er Unterhalt, Sanierung und Schutz des Kulturguts gewährleisten kann.
Trennen möchte sich der Bund vom Amphitheater Vindonissa – sowie von weiteren Liegenschaften – im Rahmen einer Aufgabenüberprüfung. Weder Gemeinde noch Kanton zeigten im letzten Jahr allerdings Interesse, sahen keinen Bedarf, an der bestehenden Situation etwas zu ändern. Errichtet wurde das Amphitheater Vindonissa vor rund 2000 Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft des römischen Legionslagers. Seit 1898 ist es im Besitz des Bundes. Zwischen 2008 und 2010 liess dieser eine aufwendige Gesamtsanierung ausführen.