Für die Sanierung der alten Kugelfänge auf dem Geissenschachen wird Wald gerodet
Zum Schutz von Boden und Grundwasser werden in Brugg die stillgelegten, teilweise bewaldeten Kugelfänge auf dem Geissenschachen saniert. Die Standorte befinden sich auf beiden Seiten des heute genutzten – und bereits erneuerten – Kugelfangs der 300-Meter-Anlage.
Die alten Kugelfänge werden ausgehoben, die unterirdischen Bauwerke abgebrochen, erklärt Stefan Zinniker, Bereichsleiter Tiefbau bei der Abteilung Planung und Bau in Brugg. Das belastete Material wird, fährt er fort, untersucht, triagiert sowie geordnet und umweltgerecht entsorgt. «Die Entsorgung der Sonderabfälle erfolgt über die Reaktordeponie sowie über die Bodenwaschanlage.»
Die Altlastensanierung beginnt voraussichtlich am Montag, 5. Oktober. Sie ist laut Zinniker witterungsabhängig. Gerechnet wird mit einer Bauzeit bis maximal Mitte Dezember.
Im Hinblick auf den Start der Tätigkeiten muss bis Ende September der Wald gerodet werden. Zuständig ist der Forstbetrieb der Stadt. Die Bau- und Rodungsbewilligungen sind vorhanden, fügt Zinniker an.
Auch seien die Arbeiten mit den Aktivitäten der regionalen Gewerbeausstellung Expo Brugg-Windisch Ende Oktober sowie den Sport-, Militär- und Freizeitnutzungen koordiniert und mit den Verantwortlichen abgesprochen. Nach der Altlastensanierung werden die gerodeten Flächen im Frühjahr 2016 aufgeforstet und damit wieder begrünt.
Der Hintergrund: Um den Schiessbetrieb sicherstellen zu können, sind die Kugelfänge der aktiven Schiessanlagen auf dem Geissenschachen im Jahr 2008 erneuert und mit emissionsfreien Kugelfangsystemen ausgerüstet worden.
Die beiden nördlich und südlich des heutigen Kugelfangs der 300-Meter-Schiessanlage gelegenen alten Kugelfangbereiche sind seit über 50 Jahren stillgelegt. Für die Altlastensanierung genehmigte der Einwohnerrat im Mai dieses Jahres einen Kredit von 661 000 Franken.
Die Lage im Gewässerschutzbereich sowie der geringe Flurabstands von rund 3 Metern führen, hielt der Stadtrat in seiner Botschaft fest, «zu einer Sanierungsbedürftigkeit mit einer hohen Dringlichkeit».
Die Ortsbürgergemeinde Brugg erwarb den Geissenschachen im Jahr 1877. Ab 1896 wurde eine erste Schiessanlage betrieben. Sie diente sowohl den zivilen als auch den militärischen Schiessübungen.
In der Zeit des Ersten Weltkrieges wurde die Anlage militärisch genutzt, danach fand wiederum eine gemischte Nutzung statt. Ab 1954 bis zur Stilllegung im Jahr 1961 wurde die Anlage zivil genutzt.
«Basierend auf der Rekonstruktion der Verursacheranteile», so der Stadtrat in seiner Botschaft an den Einwohnerrat, habe für die Kosten der Sanierungsmassnahmen ein nachvollziehbarer und plausibler Verteilschlüssel gefunden werden können.
Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) sowie die Stadt Brugg übernehmen je 50 Prozent. Nach Abzug aller Beiträge von Bund und Kanton belaufen sich die Nettoinvestitionskosten für Brugg auf rund 135 000 Franken.