Bad Schinznach
Aargauer Sauna-Betreiber warnen junge Frauen vor lüsternen Männerblicken

Im Bad Schinznach gibt es ein Problem mit Herren, die sich nicht zu benehmen wissen. Wegen lüsternen Männerblicken sollen mehrere Besucherinnen der Sauna im Bad Schinznach das Geld zurückgefordert haben. Die Saunabetreiber bringt das Problem ganz schön ins Schwitzen.

Marina Bertoldi
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In der Saunalandschaft im Bad Schinznach sollen sich Frauen unwohl gefühlt und das Geld zurückgefordert haben.ZVG/Dominik Golob

In der Saunalandschaft im Bad Schinznach sollen sich Frauen unwohl gefühlt und das Geld zurückgefordert haben.ZVG/Dominik Golob

Dominik Golob

Die zwei jungen Frauen waren irritiert. Eigentlich wollten sie den Tag in der Sauna im Bad Schinznach ausklingen lassen. Als sie aber am Empfang den Eintritt lösen wollten, wurden sie von der Mitarbeiterin freundlich darauf hingewiesen, dass sich in der Saunalandschaft sehr viele Männer aufhalten würden.

Zwar hätten nicht alle Frauen ein Problem damit, aber es sei mehrmals vorgekommen, dass der Eintrittspreis zurückgefordert wurde, weil die Besucherinnen die Blicke der Männer nicht aushielten. Der Geschäftsleitung ist das Problem angeblich nicht bekannt.

«Ich bin erstaunt über die vermeintliche Aussage einer unserer Mitarbeiterinnen», schreibt Marcus Rudolf, Direktor Bäder und Technik, auf Anfrage der az. Die Mitarbeiter des Bad Schinznach würden ihre Besucher nicht vor Missständen warnen, sondern diese umgehend beseitigen.

2 bis 3 ...

... Hausverbote spricht das Bad Schinznach im Jahr aus. Gründe für ein Hausverbot sind wiederholte schwere Verstösse gegen die Hausordnung wie sexuelle Handlungen oder heimliches Fotografieren.

Es gebe zwar ab und zu Situationen, in welchen Frauen oder Männer es als unangenehm empfinden würden, nackt zu sein. Einige hätten deshalb schon von der Sauna ins Bad gewechselt. Beschwerden von Frauen seien ihm aber keine bekannt, so Rudolf.

Am Empfang tönte das anders. Das Problem einiger Besucherinnen sei vor allem, dass es im Saunabereich keine Umkleidekabinen gebe und man sich im Gemeinschaftsraum entblösse. «Wir haben überall gemischten Betrieb. Es gibt auch in den Garderoben keine Trennung», so Marcus Rudolf.

Wenn Personen sich nicht an die Saunaordnung hielten, würden diese ermahnt und im Wiederholungsfall aus der Anlage gewiesen. «Bei intensiven Verstössen werden sie mit einem Hausverbot belegt.» Dazu komme es zwei bis drei Mal im Jahr.

Zu den Gründen für ein Hausverbot gehören laut Marketingleiter Ulrich Leistner sexuelle Handlungen und wiederholte schwere Verstösse gegen die Saunaordnung, zum Beispiel heimliches Fotografieren. Von schiefen oder anzüglichen Blicken ist nicht die Rede. In der internen Saunaordnung steht aber, man solle sich jederzeit so verhalten, «dass sich niemand in seinen Gefühlen verletzt fühlt».

Keine Trennung nach Umbau

Erst letztes Jahr wurde ein Teil des Bad Schinznach renoviert. Die Arbeiten betrafen das Aquarena. Die Saunalandschaft war nicht betroffen. Sie soll voraussichtlich 2018 umgebaut werden. Geschlechtergetrennte Bereiche sind nicht geplant.

«Von einer Errichtung getrennter Umkleide- oder Saunabereiche im Rahmen der Renovierungen ist mir nichts bekannt», schreibt Ulrich Leistner. Auch einen Frauen- oder Männertag gibt es im Bad Schinznach nicht. «Die Anfrage von reinen Frauentagen wird ab und zu gestellt», so Marcus Rudolf. Aufgrund der zu erwartenden Frequenzen habe man bis anhin aber davon abgesehen.

Ob die Sauna in Schinznach-Bad tatsächlich von mehr Männern als Frauen besucht wird, weiss Marcus Rudolf nicht. «Über die Geschlechteraufteilung führen wir keine Statistik.» Es gebe aber viele Stammgäste, die sich über alle Altersgruppen und Geschlechter verteilen würden. Die Sauna sei grundsätzlich eine textilfreie Zone. Deshalb müsse sich jeder Besucher und jede Besucherin darüber im Klaren sein, was das bedeute.

Die beiden Frauen verzichteten auf den Besuch in der Sauna. Sie verbrachten den Abend stattdessen im Aquarena.