Regierungsrat Stephan Attiger hat der Baugesellschaft «Trafo 2» das Minergie-Zertifikat überreicht für die neuen Hallen des erweiterten Kultur- und Kongresszentrums Trafo in Baden.
Minergie ist heutzutage zwar nichts Besonderes mehr. Im vorliegenden Fall jedoch schon, handelt es sich bei den neuen Hallen des erweiterten Kultur- und Kongresszentrums Trafo doch um zwei ehemalige Industriehallen, bei denen Nutzen, Komfort, Minergie-Anforderungen und auch noch Denkmalschutz unter einen Hut gebracht werden mussten. Es war darum ein besonderer, erster Festakt, der den Einweihungsfestivitäten rund um das Bauvorhaben «Trafo 2» am Dienstag vorausgegangen ist: Werner Eglin nahm von Regierungsrat Stephan Attiger das Minergie-Label für die Event-Hallen 36 und 37 entgegen.
Minergie als Trumpfkarte
Noch vor vier Jahren galt das Unterfangen Minergie für diesen Ort als fast unrealisierbar. «Eingebrockt hat uns das der Einwohnerrat mit einem Schnellschuss», meint Unternehmer Eglin. An jener Einwohnerratssitzung im April 2009 ging es bei der Teilrevision Bau- und Nutzungsordnung im Gebiet Baden Nord um den Minergie-Standard für Neubauten. Der Antrag, Minergie auch für bestehende Bauten zu verlangen, wurde mit 22 Ja- zu 21 Nein-Stimmen angenommen.
Regierungsrat Stephan Attiger war an jener Ratssitzung noch Stadtammann. «Um Minergie in diesen denkmalgeschützten Industriehallen zu erreichen, braucht es auch den Willen dazu», lobte Attiger die Bauherrschaft. Das Minergie-Label passe ausserdem bestens zur Stadt Baden mit ihren Energie-Unternehmen Alstom und ABB, fährt Attiger fort und fügt hinzu: «Was hier an Effizienz und ohne Komforteinbusse erreicht worden ist, entspricht der Energiestrategie des Kantons Aargau.»
Für Roberto Scheuer, Geschäftsführer der Trafo Betriebs AG, stellt das Minergie-Label eine Trumpfkarte bei der Vermarktung dar: «Heute ist die Ökologie für zahlreiche Firmen ein wesentlicher Faktor, auch beim Buchen eines Kongresses», erklärt Scheuer.
Der zusätzliche Aufwand hierfür habe sich in Grenzen gehalten, erklärt Pius Huwyler, der hier mit seiner Unternehmung für den Heizungs- und Lüftungsbereich tätig war. Mit sogenannt thermoaktiven Bodenplatten könne die Abwärme, die in den Hallen 36 und 37 von den Menschen erzeugt werde, genutzt und hin- und hergeschoben werden, erklärt Energiespezialist Huwyler. Auch die Warmwasseraufbereitung wird in diesem Kreislauf miteinbezogen.
Dadurch wird im Gebäude einiges an Primärenergie gespart, die mittels Wärmepumpen aus dem Grundwasser gewonnen wird. Eine besondere Herausforderung sei das Ganze darum gewesen, weil die beiden Hallen unter Denkmalschutz stünden und darum nichts von der alten Bausubstanz angerührt werden durfte. Huwyler, der seinerzeit als Stift in diesen Hallen sogar noch die Lehre gemacht hatte, erklärte dabei, dass man bei der Wärmedämmung an der Hülle lediglich spezielles Fensterglas verwenden konnte.
Das «Trafo 2» mit den neuen Event-Hallen und dem Hotel mit 81 Zimmern werden am 24. November mit einem gebührenden Fest eingeweiht.