Startseite
Aargau
Baden
In welche Richtung wird sich die Gesellschaft in Wettingen entwickeln? Darüber haben sich Jugendliche reiflich Gedanken gemacht – in beeindruckenden, aber bedrückenden Beiträgen.
Jährlich wird von der Gemeinde Wettingen für die hiesigen Kantonsschüler ein Gestaltungswettbewerb lanciert. Das diesjährige Thema «1000 Jahre Wettingen» war ursprünglich gewählt worden, weil Wettingen dieses Jahr 975 Jahre alt wird und man davon ausging, dass dies gross gefeiert werde. Wegen der Coronakrise ist das nicht möglich. Die Schülerinnen und Schüler des Fachs für bildnerisches Gestalten waren aufgefordert, sich Gedanken über die Zukunft der Region zu machen. Durch das Coronavirus erhielt die Thematik aber eine neue Dynamik.
Die Frage «In welche Richtung werden sich Gesellschaft, soziale Formen, Architektur, Städtebau, Mobilität, Kultur, Bildung und Berufswelt entwickeln und verändern?» sei über Nacht zu einer Einladung geworden, die aktuelle Situation zu reflektieren, schreiben die Verantwortlichen in einer Mitteilung. Vielen Beiträgen der Schülerinnen und Schüler ist die Beeinflussung des aktuellen Zeitgeschehens anzumerken, auch wenn es um Wettingen im Jahr 2045 geht.
Zur Gewinnerin wurde die 17-jährige Sulamith Anna Luca Tamborriello gekürt, die sich mit sechs Eigenporträts im Schutzanzug und selbstkreierten Warnschildern bei sich zu Hause inszenierte. Denn: «Die Schüler mussten ihre künstlerischen Arbeiten grösstenteils zu Hause gestalten», sagt Wettingens Kultursekretär Stefan Meier, der gemeinsam mit Gemeinderat und Kulturvorsteher Philippe Rey (parteilos) sowie den beiden Lehrerinnen Corina Zünd und Marian Beck in der Jury sass und die Arbeiten bewertete. Das habe sich vor allem für diejenigen Schüler als schwierig herausgestellt, die nicht in Wettingen wohnen, sagt Meier. So hätten alle die Aufgabe auf ihre ganz eigene Weise mit Wettingen-Bezug gelöst.
Alle Projekte sind auf kswebigspf.com aufgeschaltet, der Website des Fachbereichs Bildnerisches Gestalten. Gesammelt haben die Beiträge auf den ersten Blick etwas Bedrückendes an sich, wer sie aber einzeln betrachtet, entdeckt viele ungewöhnliche Ansätze: «Der diesjährige Wettbewerb hat gezeigt, dass sich an der Kantonsschule Wettingen viele kreative Talente tummeln», zeigt sich Meier beeindruckt.
Insgesamt prämierte die Jury neun Arbeiten, daraus wurden fünf als Motive für einen Postkartendruck selektioniert. Die Gewinnerin, die mit ihrer Fotoserie eine sehr ausgereifte und durchdachte Arbeit eingereicht habe, erhält 500 Franken. Alle Projekte werden vom 27. September bis 18. Oktober in einem eigenen Raum im Rahmen der Ausstellung «Urban Sketchers@home» in der Galerie des Gluri-Suter-Huus in Wettingen gezeigt.