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Der Schweizer Heimatschutz vergibt den Wakkerpreis 2020 an Baden. Die Stadt habe es in den letzten Jahren verstanden, «mit klugen Investitionen in öffentliche Freiräume Lebensqualität zurückzugewinnen».
Der Schweizer Heimatschutz zeichnet die Stadt Baden mit dem Wakkerpreis 2020 aus. Um dies zu verkünden, wählten die Verantwortlichen mit dem historischen Tagsatzungssaal in Baden den perfekten Ort. Stefan Kunz, Geschäftsführer der Schweizer Heimatschutzes, führte gleich zu Beginn aus, weshalb die Stadt Baden zu dieser Ehre gekommen ist.
«Die verkehrsgeplagte Kleinstadt hat mit klugen Investitionen in öffentliche Freiräume Lebensqualität zurückgewonnen.» Die Altstadt von Baden sei seit jeher ein Verkehrsknotenpunkt. «Was einst ein Standortvorteil war, drehte der steigende Autoverkehr ins Gegenteil um: Mit täglich 50000 Fahrten ist der Schulhausplatz am Rande der Altstadt heute eine der dichtest befahrenen Kreuzungen in der Schweiz», so Kunz weiter.
Die Stadt Baden könne die nationale und kantonale Verkehrsplanung nur sehr beschränkt beeinflussen. «Sie hat ob der Verkehrsbelastung jedoch nicht resigniert, sondern ein eigenes, starkes Bewusstsein für den Wert ihrer öffentlichen Freiräume entwickelt.» Über viele Jahre hinweg habe Baden seither konstant und beharrlich in die Aufwertung der Plätze und Strassenräume investiert, weshalb ihr nun der Wakkerpreis 2020 verliehen wird.
So sei der innere Stadtkern Badens heute vom Auto befreit, Strassen und Plätze mit hoher Aufenthaltsqualität würden das Zentrum lebenswert machen, historische Garten- und Parkanlagen würden sorgsam gepflegt und in den Entwicklungsgebieten würden neue öffentliche Freiräume entstehen.
«Die Altstadt zwischen Schlossbergplatz und Schulhausplatz hat sich zum lebendigen Arbeits-, Einkaufs- und Wohnort gewandelt», führt Kunz weiter aus. «Die sicht- und erlebbaren Qualitäten sind das Resultat einer vorausschauenden Politik, einer kontinuierlichen Planung und dem Willen der Stimmberechtigten, Geld zu sprechen für eine attraktive Innenstadt.»
Das Engagement der Stadt Baden für die öffentlichen Freiräume zeige sich nicht zuletzt im respektvollen Umgang mit ihren historischen Gärten und Parks. «Die kontinuierliche Pflege nach gartendenkmalpflegerischen Vorgaben sorgt für deren langfristigen Unterhalt und sichert ein wichtiges Stück Stadtgeschichte», so Kunz.
Mit dem 2003 eröffneten Trafoplatz und dem geplanten Brown-Boveri-Platz mache die Stadt deutlich, dass eine qualitätsvolle Verdichtung nur gelingen könne, wenn die Bevölkerung im Gegenzug hochwertige Freiräume erhält.
«Das Bekenntnis der Stadt, auch dort zu investieren, wo nicht in erster Linie zusätzliche gewinnbringende Nutzflächen zu erwarten sind, ist vorbildlich für Siedlungsentwicklungen in der ganzen Schweiz», begründet Stefan Kunz die Auszeichnung. Als weiteres Beispiel führte Kunz den Schlossbergplatz an, der früher ein «Unort» gewesen sei, heute aber ein «attraktives Einfallstor» in die Badener Innenstadt bilde.
Sehr erfreut zeigte sich Badens Stadtammann Markus Schneider (CVP), der seit einigen Wochen von der Auszeichnung weiss. «Der Stadtrat Baden freut sich ausserordentlich über die Auszeichnung und bedankt sich für die Würdigung und Ehre und die damit verbundene Anerkennung für die Anstrengungen zur Aufwertung der öffentlichen Räume in Baden und damit zur Steigerung der Lebensqualität für die Bevölkerung und Gäste der Stadt.»
Gleichzeitig sei die Verleihung aber auch eine Verpflichtung, die Pflege und Erweiterung öffentlicher Räume in der Stadt Baden fortzusetzen. «Wir nehmen selbstverständlich auch die kritischen Stimmen wahr. Stadträume prägen räumlich, funktionell und atmosphärisch den Charakter einer Stadt. Sie sind seit jeher Magnete des Stadtlebens. Deshalb sind sie für die Siedlungsentwicklung von entscheidender Bedeutung», ist Schneider überzeugt.
Der Stadtrat sei stolz, dass seine Anstrengungen für die Aufwertung und Gestaltung der öffentlichen Räume in Baden mit der Auszeichnung des Wakkerpreises 2020 unterstützt werden. «Damit wird für die weitere Siedlungsentwicklung nach Innen ein wichtiges Zeichen gesetzt. Der Stadtrat erachtet die Ehrung als Ansporn, den Weg konsequent weiterzugehen.»
Die Stadt Baden ist nach Laufenburg (1985), Turgi (2002), Aarau (2014) und Rheinfelden (2016) die fünfte Aargauer Gemeinde, die den seit 1972 verliehenen Wakkerpreis in Empfang nehmen darf (siehe rechts).
Grund genug für Christoph Brun, Präsident des Aargauer Heimatschutzes, ein paar Worte an die Anwesenden zu richten. «Die Ehrung der Stadt Baden freut natürlich auch uns. Sie ist eine Auszeichnung an die Exekutive, aber auch die Verwaltung der Stadt Baden für ihren Einsatz und Kontinuität.» Auch Brun spricht von «Anerkennung» und «Verpflichtung» zugleich.
«Wir gratulieren der Stadt zum verdienten Wakkerpreis. Damit eine Stadt die Lebensqualität erhalten kann, müssen viele Mosaiksteine aufeinanderpassen.» Gleichzeitig erwarte der Heimatschutz auch weiter eine «angeregte Streit- und Kommunikationskultur», wenn es um künftige städtebauliche Vorhaben gehe. Die offizielle Preisübergabe wird am 27. Juni 2020 im Rahmen einer öffentlichen Feier in Baden stattfinden.
Der Schweizer Heimatschutz (SHS) vergibt jährlich einer politischen Gemeinde den Wakkerpreis. Das Preisgeld hat mit 20'000 Franken eher symbolischen Charakter; der Wert der Auszeichnung liegt vielmehr in der öffentlichen Anerkennung vorbildlicher Leistung.
Erstmals ermöglicht wurde der Wakkerpreis 1972 durch ein Vermächtnis des Genfer Geschäftsmannes Henri-Louis Wakker. Seither sind weitere Legate eingegangen, dank denen der Schweizer Heimatschutz den Preis bis heute vergeben kann.
Der Wakkerpreis zeichnet Gemeinden aus, die bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen vorzeigen können. Hierzu gehören insbesondere das Fördern gestalterischer Qualität bei Neubauten, ein respektvoller Umgang mit der historischen Bausubstanz sowie eine vorbildliche Ortsplanung, die Rücksicht auf die Anliegen der Umwelt nimmt. (az)