Niederrohrdorf
Während drei Amtsperioden erhielt Gregor Naef stets die höchste Stimmenzahl – jetzt gibt er das Amt als Ammann ab

In seinen 12 Jahren an der Gemeinderatsspitze hat der 66-Jährige Niederrohrdorf nachhaltig geprägt. Nun blickt er zurück und verrät, was er mit seiner gewonnenen Freizeit anfangen will.

Sarah Kunz
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Gregor Naef war zwölf Jahre lang Gemeindeammann von Niederrohrdorf. Hier in der Gemeindekanzlei.

Gregor Naef war zwölf Jahre lang Gemeindeammann von Niederrohrdorf. Hier in der Gemeindekanzlei.

Bild: Alex Spichale

Man könnte meinen, es gibt kaum eine Kommission, der Gregor Naef (FDP) nicht vorsteht. Ortsbürger, Repol, Einbürgerung, Landschaft – die Liste ist lang. Mit dem Ende seiner Amtszeit als Gemeindeammann von Niederrohrdorf werden diese Mandate aber demnächst neu verteilt. Naef übergibt die Führung auf die neue Amtsperiode hin an Gemeinderätin Gisela Greder (parteilos).

12 Jahre lang hat sich Naef als Gemeindeammann für das 4400-Einwohner-Dorf eingesetzt – exakt gleich lange wie er im Gemeinderat war. «Wir befanden uns damals in einer speziellen Situation, weil gleich vier von fünf Gemeinderäten zurückgetreten waren», erzählt Naef im Sitzungszimmer des Gemeinderates. «Deshalb habe ich mich direkt als Gemeindeammann zur Wahl gestellt.» So unmittelbar in dieses Amt einzusteigen, war schon eine Herausforderung, gibt er zu. «Ich habe sie jedoch gerne angenommen und bin überzeugt, dass wir in all diesen Jahren gute Arbeit geleistet haben.»

Er hat an Projekten für Bildung und Ortskern gearbeitet

Zum Gespräch erscheint Naef gut vorbereitet, seine Augen huschen immer wieder zu seinem Spickzettel. Auf diesem hat er all die Projekte notiert, die er in seiner Amtszeit begleitet hat. So etwa das Oberstufenzentrum Rohrdorferberg für die Gemeinden Niederrohrdorf, Oberrohrdorf, Remetschwil und Bellikon sowie der Bau der Mehrzweckhalle, die beide 2015 eingeweiht wurden. Das nächste Projekt für die Bildung – der Schulhausneubau «Jim Knopf» – wird er jedoch nicht mehr bis zum Ende begleiten können.

Die Niederrohrdorfer Gemeindeversammlung hat den benötigten Projektierungskredit an deutlich zurückgewiesen. Trotzdem ist Naef überzeugt, dass das Projekt beziehungsweise das Raumprogramm funktioniert:

«Wir müssen jetzt halt einfach nochmals die zwei Rückweisungspunkte bereinigen und eine Ehrenrunde drehen.»

Schliesslich habe auch die Stimmbevölkerung den Bedarf erkannt, es gäbe einfach noch Unstimmigkeiten. Dafür werde sich der Gemeinderat nun zusammen mit den Gegnern an einen Tisch setzen, um eine Lösung zu finden.

Ebenfalls auf seinen Notizen steht die Revision der Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland, die Naef zusammen mit der Planungskommission umgesetzt hat. «Indem sie an der Gemeindeversammlung derart problemlos genehmigt wurde, haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht», sagt Naef. Zudem wurde in der Planungskommission der Wärmeverbund und das Strassenbauprojekt des Kantons zur Sanierung der Ortsdurchfahrt sowie Aufwertung des Ortskerns geplant. Dieses wird voraussichtlich im dritten Quartal des nächsten Jahres abgeschlossen.

Naef hat die Gemeinde während seiner Amtszeit also nachhaltig geprägt. Ihm ist es auch zu verdanken, dass der Ausbau des Repol-Korps stetig vorangetrieben wurde, dass jährlich ein Gewerbe-Apéro stattfindet, dass die Ortsbürgerinnen und Ortsbürger eine eigene Kommission haben, dass ein Leitbild mit dem Gemeinderat entwickelt und in allen Ressorts umgesetzt wurde, dass die Finanzen trotz des starken Wachstums im Lot blieben und der Steuerfuss während der zwölf Jahre unverändert bei 97 Prozent gehalten werden konnte.

Nummer vier in seiner Altersklasse: Mit Tennis hält er sich fit

Wenn man all diese Leistungen für das Dorf aufzählt, wundert es nicht, dass Naef während seiner drei Amtsperioden jedes Mal mit der höchsten Stimmenzahl in den Gemeinderat gewählt wurde. Gleichzeitig könnte man meinen, Naef habe sich in einem 100-Prozent-Pensum für Niederrohrdorf eingesetzt. Dabei arbeitet er seit 35 Jahren hauptberuflich als Professor für Industriedesign an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Basel und Windisch.

Auf die Frage, wie er all das unter einen Hut kriegt, lacht der 66-Jährige. Dann sagt er:

«Ich bin halt sehr engagiert und arbeite gerne. Aber es war klar, dass ich dieses Tempo nicht für immer hochhalten kann.»

Deshalb sei es nun an der Zeit, den Stab als Gemeindeammann weiterzureichen und seine vermehrte Freizeit mit seiner Familie zu geniessen.

Für seine Pension hat Naef keine grossen Pläne. «Ich will sicher wieder mehr Zeit mit meinen Hobbys verbringen», sagt er. Weiterhin als Dozent im Nebenamt unterrichten, Lesen, Reisen, Zeichnen. Und Tennis spielen – in seiner Altersklasse ist er aktuell in der Schweiz auf Rang vier platziert. «Ich pflege einen gesunden Lebensstil mit viel körperlicher Betätigung», sagt er. «Es ist mir wichtig, mich auch weiterhin fit zu halten. Bis jetzt klappt das prima.»