Baden
Neues, dickes Baugesuch für das Thermalbad: Weniger Fenster und weniger nackte Haut

Die Verenahof AG hat für mehrere Projektänderungen am neuen Badener Thermalbad ein zusätzliches Baugesuch vorgelegt.

Andreas Fahrländer
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Die beste Aussicht auf die Baustelle hat man derzeit vom Ennetbadener Limmatufer aus. Das neue Ärztehaus (links) ist schon deutlich erkennbar.

Die beste Aussicht auf die Baustelle hat man derzeit vom Ennetbadener Limmatufer aus. Das neue Ärztehaus (links) ist schon deutlich erkennbar.

Andreas Fahrländer

Im Badener Bäderquartier drehen sich die Kräne: Nicht weniger als sechs Eisentürme stehen derzeit rund um die Baustelle für das Thermalbad, das Ärzte- und Wohnhaus im Limmatknie sowie die neue Privatklinik im historischen Verenahof-Geviert im Einsatz. Nach einigen Verzögerungen im letzten Jahr geht es jetzt rasant vorwärts mit den Um- und Neubauten. Auf allen drei Baufeldern laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Der statische Rückbau in den historischen Badehotels und die Schadstoffsanierung sind abgeschlossen, derzeit wird unter anderem das frühere Reservoir beim Verenahof abgebrochen.

Seit letzter Woche liegt zudem bei der städtischen Abteilung Planung und Bau ein neues, dickes Baugesuch auf. Die Bauherrin Verenahof AG und deren Muttergesellschaft, die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden, beschreiben darin mehrere Projektänderungen am Thermalbad des Tessiner Architekten Mario Botta. Auf 14 Plänen sind die Korrekturen ersichtlich.

Laut Antony Strub, Gesamtprojektleiter der Badener Bäderbaustelle, sind es trotz des dicken Ordners keine tiefgreifenden Veränderungen am Thermalbad: «Es war schon seit längerem klar, dass wir noch einige Anpassungen am Projekt machen werden. Wir haben nun einige Änderungen zusammengefasst und der Stadt Baden zur Prüfung vorgelegt.»

Antony Strub, Gesamtprojektleiter der Bäderbaustelle: «Wir merken beim textilfreien Baden einen gewissen Wertewandel.»

Antony Strub, Gesamtprojektleiter der Bäderbaustelle: «Wir merken beim textilfreien Baden einen gewissen Wertewandel.»

Alex Spichale

Die Nacktzone im Bad wird verkleinert

Zum einen verkleinere sich das Volumen des sogenannten ersten «Fingers» von Mario Bottas handähnlichem Neubau. Das sei so schon vor rund zweieinhalb Jahren entschieden worden – einerseits zur finanziellen Optimierung des Projekts, andererseits weil es sich von den betrieblichen Abläufen angeboten habe.

Im Innenbereich des Thermalbads wird es vor allem eine markante Veränderung zu den ursprünglichen Plänen geben: «Man hat zu Beginn den gesamten Sauna-Bereich als Nacktzone geplant. Neu wird nur noch ein Teil der Saunen textilfrei sein», erklärt Strub. «Wir merken diesbezüglich einen gewissen Wertewandel, auch im Thermalbad in Bad Zurzach. Das hat unter anderem zur Erstellung eines separaten Damenbereichs geführt.» Sowohl bei jüngeren Gästen als auch bei vielen Touristen gäbe es immer mehr den Wunsch, mit Badekleidern in den Saunabereich zu gehen. Diesem Wunsch komme man mit der Projektänderung nach.

Ein weiteres Detail in den neuen Plänen sind die ursprünglich geplanten Fenster in den Garderoben des Thermalbads, die direkt gegenüber dem historischen Verenahof-Geviert liegen. Die Fenster an der Parkstrasse fallen weg, dafür soll es in den Garderoben Oblichter geben. Das sei eine Forderung der Stadtbildkommission gewesen, sagt Strub. Die Kommission – unter dem Vorsitz der Badener Bauvorsteherin Sandra Kohler (parteilos) – hat sich seit der ersten Baubewilligung neu konstituiert.

«Die neuen Oblichter kommen dem Betriebsablauf ebenfalls entgegen, es entsteht mehr Privatsphäre in den Garderoben», sagt Strub. Nicht zuletzt werden auch einige der Fenster zur Limmatpromenade wegfallen. Andere Fenster sollen statt rechteckig nun kreisrund werden. Runde Fenster sind ein Markenzeichen von Mario Botta. Auch hier habe man Auflagen der Stadtbildkommission erfüllt und so eine gute Lösung für alle Parteien gefunden.

Neuer Fussweg, ein Wasserfall und eine Heuwiese

Auf die bestehende Baubewilligung und die Konzepte für die Gastronomie und den Verkehr hat das neue Gesuch keinen Einfluss. Die kantonalen Amtsstellen – sprich das Baudepartement, die Denkmalpflege, das Amt für Wirtschaft und Arbeit sowie die Aargauische Gebäudeversicherung – müssen dem Gesuch ebenso zustimmen wie die Stadt Baden. Laut Antony Strub läuft derzeit alles nach Plan auf der Baustelle im Bäderquartier: «Wir sind momentan gut im Zeitplan. Es ist selbst für mich eindrücklich zu sehen, wie schnell es jetzt vorwärtsgeht, wenn man einmal ein paar Tage nicht auf der Baustelle war.»

Was aus den vorliegenden Plänen ebenfalls hervorgeht, ist die geplante Neugestaltung des Mätteliparks und der Umgebung des Thermalbads. Hier plant die Verenahof AG in Absprache mit der Stadt Baden unter anderem eine neue Fassung der Limmatquelle, einen Wasserfall, eine Heuwiese mit Rosenstöcken neben der Dreikönigskapelle und eine neue Fusswegverbindung von der Römerstrasse in die Bäder.