Wettingen
Nach Wahlniederlage: Zukunft der Vereinigung Freie Wähler ist offen

Gründer Michael Merkli sagt, wie es nach der Wahlniederlage mit der Vereinigung Freie Wähler weitergehen soll.

Carla Stampfli
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Michael Merkli am Tag nach der Abwahl. Neben seinem Beruf als Finanzplanungsexperte ist er als Schwimmlehrer tätig – unter anderem im «Tägi».

Michael Merkli am Tag nach der Abwahl. Neben seinem Beruf als Finanzplanungsexperte ist er als Schwimmlehrer tätig – unter anderem im «Tägi».

SEVERIN BIGLER

469 Stimmen hat Einwohnerrat Michael Merkli bei den Wahlen am Sonntag geholt – zu wenig, um seinen Sitz zu verteidigen. Mit der Abwahl wird nun auch die politische Vereinigung Freie Wähler Wettingen (FWW) in der kommenden Legislaturperiode nicht mehr im Einwohnerrat vertreten sein. Merkli hatte sie im Frühjahr gegründet, nachdem er als Präsident der Bezirks-BDP zurück- und aus der Partei ausgetreten war. Er habe sich nicht mehr wohlgefühlt, sagte er damals. «Es wurde zu sehr auf persönlicher Ebene diskutiert, statt nüchterne Sachpolitik zu betreiben.» Merkli spricht im Interview über mögliche Gründe der Abwahl und verrät, ob er es sich trotzdem vorstellen könnte, bei den nächsten Einwohnerratswahlen wieder anzutreten.

Michael Merkli, nach vier Jahren im Einwohnerrat wurden Sie abgewählt. Auch haben Sie zum dritten Mal den Einzug in den Gemeinderat nicht geschafft. Haben Sie jetzt genug von der Politik?

Michael Merkli: Ich werde erst einmal das Votum für mich analysieren. Mit den 1172 Stimmen, die ich als Gemeinderatskandidat geholt habe, bin ich eigentlich zufrieden. Was mich vielmehr betrübt, ist mein Abschneiden bei den Einwohnerratswahlen. Dass ich so klar abgewählt wurde, schmerzt schon sehr.

Weshalb konnten Sie Ihren Sitz nicht verteidigen?

Wir sind erst seit Frühjahr aktiv und daher noch nicht so bekannt wie alteingesessene Parteien. Ich denke, vielen ist auch nicht bewusst, dass wir keine Partei sind, sondern eine politische Vereinigung. Rückblickend hätten wir vielleicht mehr in den Wahlkampf investieren sollen: Unabhängige Parteien oder parteilose wie Gemeinderat Philippe Rey geniessen in der Bevölkerung heutzutage Zuspruch. Auf der anderen Seite hat das Forum 5430 auch nicht viel Werbung gemacht und dennoch einen Sitz dazugewinnen können.

Im Einwohnerrat waren Sie mit 24 eingereichten Vorstössen sehr aktiv. Hinter vorgehaltener Hand sprachen einige Politiker von einer Vorstossflut.

Ja (lacht), einige meiner Kollegen war das vielleicht etwas zu viel. Aber ich bin stolz, dass von den Vorstössen sieben durchgekommen sind. Mir war es immer wichtig, dass ich mich im Einwohnerrat aktiv einbringe. Zudem wollte ich ja in Wettingen etwas bewegen und Probleme anpacken, die da sind. Dafür wurde ich gewählt.

Sie haben innerhalb weniger Jahren von der GLP zur BDP gewechselt, danach die Freien Wähler gegründet. Möglicherweise hat das die Wähler verunsichert. . .

. . . das könnte natürlich auch sein, ja. Ich glaube aber nicht, dass ich meinen Sitz hätte halten können, wenn ich bei der BDP geblieben wäre. Denn bei den Grossratswahlen in Wettingen verlor sie zweimal hintereinander Wähleranteile.

Was machen Sie jetzt nach der Abwahl?

Ich werde nun mit den anderen Mitgliedern der Freien Wählern von Baden und Wettingen zusammensitzen und schauen, wie gross das Interesse ist, weiterzumachen. Ich habe mir vorgestellt, mehr Freiwilligenarbeit zu verrichten. Was die Politik betrifft, lasse ich mir die Option offen, bei den nächsten Einwohnerratswahlen wieder anzutreten.