Baden
Nach drei Jahre warten: Beim Museum Langmatt gehts endlich vorwärts

Drei Jahre zu spät ist der Bericht zum Museum Langmatt bereit für den Stadtrat – die Stiftung spricht sich für Sanierung und Umbau aus.

Sabina Galbiati
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Beliebt: Die «Picnic-Etude» zur Sommersonnenwende im Park des Museums Langmatt.

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ALEX SPICHALE

Eigentlich sollte der Bericht zur Zukunft des Museums Langmatt seit drei Jahren auf dem Tisch liegen, zumindest wenn es nach dem stadträtlichen Auftrag geht, der bereits Ende 2010 vom Einwohnerrat verabschiedet wurde. Damals konnte die Stiftung «Langmatt Sidney und Jenny Brown» den jährlichen Betriebsverlust mit den Erträgen aus Eintritten, Sponsoring und Wertschriften nicht mehr decken. «Hinzu kommt ein grösserer Sanierungsbedarf der Liegenschaft, der sich nach 20 Betriebsjahren aufdrängt», liest man im Antrag des Stadtrats. Bereits 2008 hatte der Stiftungsrat deshalb die Stadt Baden ersucht, die Stiftung mit einem Betriebsbeitrag zu unterstützen.

Mehr Erlös – die Stiftung Langmatt hat gut gewirtschaftet

Es stand schon schlechter um die Finanzen des Museums: Für das vergangene Jahr steht unter dem Betriebsrechnungsstrich ein leichtes Minus von 17'000 Franken. Das Minus erklärt sich durch rund 200'000 Franken, die man als Schwankungsreserven zurückgelegt hat. Nicht nur der Erlös des Museums fiel im vergangenen Jahr mit 142'600 Franken besser aus als 2013 (109'200 Franken), auch aus Spenden und Beiträgen kamen mit 761'600 Franken rund 293'000 mehr zusammen als noch vor einem Jahr. 200'000 Franken davon sind dem Betriebsbeitrag der Stadt Baden zuzuschreiben. Es handelt sich dabei um einen jährlichen Beitrag der Stadt. Diese Leistungsvereinbarung gilt seit 2014 und geht zurück auf jenes Gesuch, das die Stiftung 2008 an die Stadt herangetragen hatte. Um die Beiträge des Kantons stand es in der Vergangenheit nicht immer zum Besten: Erklärte der Kanton das Wohn- und Impressionistenmuseum in der Langmatt 2009 noch zum ersten offiziellen «Leuchtturm», kamen mit der Kündigung des langjährigen Museumsdirektors Rudolf Velhagen, dem Ausfall der Ausstellung «Sommergäste» 2012 und dem Fakt, dass die Villa der Browns saniert werden muss, beim Kanton Zweifel auf. Er erneuerte deshalb 2012 den Leistungsvertrag mit den 200'000 Franken Betriebsbeitrag pro Jahr nicht wie üblich für drei, sondern nur für zwei Jahre. Die Zukunft sei noch zu schwer abschätzbar, erklärte man damals. Dies scheint nun nicht mehr der Fall zu sein, denn der Betriebsbeitrag ist wieder bis in Jahr 2017 gesichert. (gal)

Doch der Stadtrat beschloss, vor einem solchen Entscheid «eine umfassende Analyse des Ensembles ‹Langmatt› zu erstellen und damit die Grundlagen zu erarbeiten, um zu entscheiden, in welcher Form und in welchem Umfang ein Engagement der Stadt in der Stiftung Langmatt erfolgen könnte», heisst es im Antrag von 2010. Und schliesslich: «Gemäss Terminplan sollen die Abklärungen im Frühjahr 2012 abgeschlossen sein und können anschliessend dem Einwohnerrat zum Beschluss über das weitere Vorgehen unterbreitete werden.»

Umfassendere Abklärungen

«Die Abklärungen zu den baulichen Massnahmen sind umfangreicher ausgefallen als angenommen», begründet Projektleiter Patrick Nöthiger die Verspätung von drei Jahren. Auch die betrieblichen und rechtlichen Abklärungen seien umfassender ausgefallen. Ins Detail will Nöthiger nicht gehen. Nur so viel: «Der Stadtrat war über die Gründe der Verzögerung stets informiert.» Zudem sei der Auftrag von 2010 nun erfüllt. «Und das war mir wichtiger als die Einhaltung des Zeithorizonts.» Stadträtin und Stiftungsratsmitglied Daniela Berger bestätigt: Jetzt seien alle nötigen Informationen vorhanden. «Zudem haben die Erfahrungen aus den Abklärungen zum Kurtheater gezeigt, dass wir mit fundierten und breiten Abklärungen letztlich besser fahren», sagt sie.

Schätzung: 17 Millionen Franken

Nun ist der Bericht zum Museum Langmatt auf der Zielgeraden. Nach den Sommerferien wird er dem Stadtrat vorgelegt. Aus diesem Grund seien die Details des Berichts noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sagt Nöthiger. Fest steht: Gemäss Auftrag wird man aus dem Bericht erfahren, mit welchen Kosten zu rechnen ist, um eine Sanierung der Anlage vorzunehmen; welchen Verpflichtungen die Stadt Baden unterliegt, denn sie ist als Gründerin der Stiftung Langmatt rechtlich an das Haus, den Garten und die Sammlung gebunden.

Aus Auszügen aus dem Geschäftsbericht 2014 der Stiftung Langmatt, der dem Badener Tagblatt vorliegt, geht hervor, dass im Auftrag der Stadt Baden bei Diethelm & Spielmann Architekten aus Zürich eine Machbarkeitsstudie erstellt wurde für die Variante Sanierung beziehungsweise den Umbau der Villa Langmatt. «Der Stiftungsrat hat sich einstimmig für die Variante ‹Sanierung und Umbau› ausgesprochen», liest man dort. Und weiter: Die Grobkostenschätzung liegt bei 17,3 Millionen Franken für Sanierung und Umbau. Auf 9,045 Millionen Franken käme laut Schätzung eine blosse Sanierung.

«Zweistelliger Millionenbetrag»

Der Betrag ist aber längst nicht fix: Stadträtin Berger bestätigt, dass bei den Kosten für Sanierung und allfällige Neubauten nach wie vor mit einem «tiefen zweistelligen Millionenbetrag» zu rechnen sei. «Solange der Stadtrat aber die künftige Strategie des Museums noch nicht diskutiert und entschieden hat, können wir weder über den Betrag noch den Finanzierungsschlüssel reden», erklärt sie. Laut Nöthiger sollte die Vorlage des Stadtrats mit der künftigen Strategie des Museums Langmatt frühestens im Dezember 2015 dem Einwohnerrat vorgelegt werden. Bis es zu einer Sanierung und möglichen An- oder Neubauten kommt, dürfte noch einige Zeit vergehen. Im Finanzplan 2015 bis 2018 der Stadt sind keine Mittel budgetiert.

Stiftungsratspräsident Lukas Breunig ist froh, dass die Abklärungen nun abgeschlossen sind. «Politische Prozesse brauchen eben Zeit.» Zeit, die dem Gebäude fehlt, schliesslich wird es nicht jünger. So sind inzwischen die Terrasse und somit das Flachdach über der Küche undicht und muss saniert werden. Das sei für ein Haus, das über 100 Jahre alt ist, nicht aussergewöhnlich und soll möglichst noch in diesem Jahr behoben werden. «Alterserscheinungen, die mittelfristig sicherheitsrelevant werden könnten, wird die Stiftung noch in diesem Jahr mit eigenen Mitteln sanieren lassen», sagt er. Breunig beruhigt: «Die Gemälde sind in bestem Zustand und nicht gefährdet durch das sanierungsbedürftige Gemäuer».