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Gegen die Miss-Baden-Wahl an der diesjährigen Badenfahrt regt sich Widerstand im Netz: Die Gegner planen einen Gegenanlass.
Ab Mitte April können sich junge Frauen für die Miss-Baden-Wahl 2017 bewerben. Doch nun regt sich Widerstand. In den sozialen Netzwerken hat sich eine Gegenbewegung formiert. Unter dem Hashtag #missbadenfahrt laden einige Personen Bilder von sich in schrillen Outfits und mit Grimassen auf die Facebook-Fanpage «Miss Badenfahrt 2017» hoch. Von Schaufensterpuppe mit Schnauz über Pony-Maske bis Hexenkostüm ist alles vertreten. Hierbei stellt man erstaunt fest: Auch Männer haben scheinbar das Bedürfnis, Miss Baden zu werden.
Die Initiantin der Facebook-Seite, Patti Basler, ihres Zeichens Kabarettistin, meint zum Anlass der Zunft zum wilden Mann: «Es handelt sich ja eigentlich um Satire, aber möglicherweise sind sich die Macher dessen nicht bewusst.» Die Zunft habe bekanntlich die Belle Epoque als Thema: «Da passt diese Darstellung der Frau als Objekt sehr gut hin. Meines Erachtens eine sehr gute Karikatur.» Basler findet Misswahlen zum Zuschauen eher langweilig: «Die Bewerberinnen um den Titel sehen ja immer alle etwa gleich aus.»
Darum sei getreu dem Versus-Motto der Badenfahrt ein Gegenanlass in Planung. Dieser werde unter dem Motto «Miss-Verständnis» stattfinden. Hierbei stehe laut Basler eine unterhaltsame Performance und nicht das Aussehen im Vordergrund. «Wir machen das dann richtig. Egal ob Frau, Mann, oder irgendwas dazwischen, bei uns können alle teilnehmen», sagt Patti Basler und fügt an: «Die Leute wollen doch etwas mehr Fleisch am Knochen – und bei uns werden sie das wortwörtlich bekommen.»
Eine, die ebenfalls ein Grimassenbild von sich selbst gepostet hat, ist Connie Fauver. Fauver ist Co-Präsidentin des Vereins frauenaargau. Der Verein setzt sich für die Vernetzung, Stärkung und Förderung von Frauen ein. Sie hält den Anlass schlicht für nicht zeitgemäss. «Das Frauen als Objekte dargestellt werden und aufgrund von Oberflächlichkeiten bewertet werden, ist der Badenfahrt unwürdig und passt nicht zur Stadt Baden. Wer eine Viehshow sehen will, kann die Olma besuchen.» Das Argument, dass die Frauen freiwillig mitmachen, lässt sie nicht gelten: «Der soziale Zwang ist trotzdem da. Darum sollte man solch ein Angebot gar nicht bieten.»
Weder das Organisationskomitee der Miss-Wahl noch die Leitung der Zunft zum wilden Mann wollten auf Anfrage der Redaktion Stellung zum Thema beziehen.