Künten/Fischbach-Göslikon
Der Wunsch besteht schon lange: Ein Fussgängersteg über die Reuss soll endlich Brücken schlagen

Seit mehreren Jahren ist der Reusssteg zwischen Künten und Fischbach-Göslikon ein Thema. Nun ist das Projekt einen grossen Schritt weiter.

Andreas Fretz
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Blick von Fischbach-Göslikon Richtung Camping Sulz.

Blick von Fischbach-Göslikon Richtung Camping Sulz.

Toni Widmer

In Künten steht die Reuss derzeit nicht bloss wegen des hohen Wasserpegels im Fokus, sondern auch wegen des Reussstegs. Es ist ein Wunsch, der seit mehreren Jahren besteht: Ein Fussgängersteg zwischen dem Künter Ortsteil Sulz und Fischbach-Göslikon, der das Wanderwegnetz ergänzt und das Naherholungsgebiet aufwertet.

Eine erste Machbarkeitsstudie ist bereits im November 2017 erstellt und im Dezember beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) zur Prüfung eingereicht worden. Das BVU verlangte daraufhin noch weitere Abklärungen.

120 Meter lang und 2 Meter breit

Diese wurden nun getroffen und das Projekt ist einen grossen Schritt näher an der Verwirklichung. Das Vorprojekt (Vorentscheid) wurde beim Kanton eingereicht und es liegt seit einigen Tagen bis zum 16. August zur Mitwirkung öffentlich auf.

«Es wurden mehrere Standorte geprüft», sagt Küntens Ammann Werner Fischer (parteilos). Die bevorzugte Variante der Gemeinderäte von Künten und Fischbach-Göslikon liegt beim Campingplatz Sulz. «Die Anbindung ans Wegnetz ist dort wie auch auf der Fischbach-Göslikon-Seite gegeben», sagt Fischer.

Der Touristenplatz auf dem Campingplatz Sulz in Künten.

Der Touristenplatz auf dem Campingplatz Sulz in Künten.

zvg

Der Steg soll 120 Meter lang und 2 Meter breit werden. Fussgänger sollen kreuzen, Radfahrer ihr Velo schieben können. Der Steg ist freischwebend als Spannbandbrücke geplant. Die Distanz von Pfeiler zu Pfeiler beträgt 97 Meter. Fischer sagt: «Es ist ein relativ unscheinbarer Eingriff in die Natur.»

Projektverfasser ist die Steinmann Ingenieure und Planer AG. David Steinmann sagt:

«40 Ziele von Interessenvertretern sind in die verschiedenen Varianten eingeflossen.»

So wird etwa bewusst auf eine Hängebrücke verzichtet, damit Seile keine Gefahr für Vögel darstellen. Da der Reusssteg teilweise in der Uferschutzzone liegt, braucht das Projekt eine Ausnahmebewilligung.

Werner Fischer, Gemeindeammann Künten.

Werner Fischer, Gemeindeammann Künten.

zvg

«Es ist ein sensitives Gebiet», ist sich Werner Fischer bewusst. Im Vorfeld wurde mit 19 betroffenen Personen und Institutionen Kontakt aufgenommen. «Wir haben viel Zeit investiert und sind zuversichtlich, dass das Projekt passt.» Den Umweltverbänden etwa wird im Gegenzug Hand für das Auenprojekt «Grien» geboten. Die Reussfähre wolle man nicht konkurrieren, «sondern unbedingt beibehalten, dafür wird sich der Gemeinderat einsetzen», verspricht der Ammann. Bei der Wahl des Standorts wurden auch die Sicherheitsbedürfnisse der Armasuisse (Bundesamt für Rüstung) berücksichtigen. Sie betreibt oberhalb des Standorts einen Übungsbrückenkopf.

Kredit kommt vor die Gemeindeversammlungen

Alle berechtigten Parteien können nun innerhalb der Frist Stellung zum Vorentscheid beziehen. Erhält dieser grünes Licht, stehen der Standort und die grobe Ausführung fest. Danach folgt das Baubewilligungsverfahren. Aber auch die Gemeindeversammlungen von Künten und Fischbach-Göslikon sind gefragt. Sie müssen den Kredit sprechen. Fischer rechnet mit Kosten von leicht über 2 Millionen Franken. Dass das Projekt bereits an der diesjährigen Wintergmeind zur Abstimmung kommt, erachtet Fischer als eher unwahrscheinlich. Sein Ziel ist es, dass 2024 mit dem Bau begonnen werden kann.

Kann der Zeitplan eingehalten werden, darf der Reusssteg auch auf Unterstützung durch das Agglomerationsprogramm der vierten Generation des Bundes hoffen. «Wir sind in einer ländlichen Entwicklungszone und das Projekt ist von überregionalem Interesse», sagt Fischer. Bei einem positiven Entscheid kann der Bund Massnahmen aus dem Bereich Verkehrsinfrastruktur mit 30 bis 50 Prozent mitfinanzieren.