In den Frühlingsferien spielen und basteln Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren geometrischen Formen. Die vom Kunstraum Baden organisierte Veranstaltung findet jeweils in den Frühlings- und Herbstferien statt.
Der französische Maler Paul Cézanne sagte einst: «Alles in der Natur modelliert sich wie Kugel, Kegel und Zylinder. Man muss aufgrund dieser einfachen Formen malen lernen, dann wird man alles malen können.» Pablo Picasso, Mitbegründer des Kubismus, reduzierte alles Gegenständliche auf geometrische Formen. In der vom Team des Kunstraums Baden veranstalteten Frühlingswoche lernten Kinder, welche geometrischen Formen und Figuren es gibt, wie man sie selber herstellen und was man daraus alles machen kann.
Mucksmäuschenstill ist es im Kunstraum Baden. Alina tunkt ihren Pinsel in die gelbe Farbpaste und führt ihn sorgfältig über das Papier. «Ich abstrahiere eine Postkarte», sagt die 11-Jährige konzentriert und zeigt auf die Vorlage, von der sie versucht, das Wesentliche in einer vereinfachten Version abzumalen. Zehn Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren aus der Region Baden nehmen an der Frühlingswoche teil. Initiiert hat sie Kunstvermittlerin Anna Kälin, die die Sprösslinge zusammen mit Myriam Brunner betreut.
Vier Vormittage lang soll dem Nachwuchs ein spielerischer Zugang zur Kunst und zu den eigenen Ressourcen vermittelt werden. Kälin dazu: «Die meisten Kinder sind schon von Natur aus sehr kreativ. Wir wollen ihnen bewusst machen, welche Qualitäten in ihnen angelegt sind. Gleichzeitig soll ihre Neugier geweckt werden, etwas Eigenständiges daraus zu machen.» Naomi (10) und Luis (7) schneiden Tropfen und Dreiecke aus Papier aus und dekorieren damit einen Raum. Erstklässler Luis erzählt stolz, was er soeben gelernt hat: «Wenn ich eine geometrische Figur wie ein Quadrat falte, entsteht daraus etwas Neues, nämlich das Dreieck.»
Der 9-jährige Lukas kreiert aus Papiervierecken eine Schachtel, dann modelliert er einen Computer aus Ton. «Man kann Formen nehmen, sie zusammensetzen, dann entsteht daraus ein dreidimensionaler Gegenstand», klärte er die Journalistin auf. Offensichtlich ist, wie viel Spass die Jugendlichen haben, dass man aus einfachen Grundformen so viel machen kann.
Mit kindlichem Forschungstrieb zerlegen sie etwas in Stücke und ordnen diese zu etwas Neuem an. «Unsere kleinen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer erleben in einem spielerischen Rahmen, wie die Welt aufgebaut ist. Und vor allem: dass sie diese mitgestalten können», erläutert Kälin und fügt hinzu: «Wir geben ihnen gewisse Impulse, lassen sie aber im Grossen und Ganzen selbständig auf kreative Entdeckungsreise gehen.» Am letzten Tag sind die Eltern eingeladen und erleben eine ganz spezielle Überraschung.
Ihre Kinder servieren ihnen einen Snack. Früchte und Käse, hübsch angerichtet in Drei-, Vier- und Fünfecke sowie Kugeln und Würfel. Die ganze Welt ist Geometrie. Der Kunstraum Baden veranstaltet in den Schulferien eine Frühling- und Herbstwoche. Einmal im Monat findet ein kreativer Samstag für Kinder zu einem bestimmten Thema statt.