In Fislisbach hat am Donnerstagmorgen ein 35-jähriger Albaner eine Landsfrau aus dem Dorf niedergestochen. Der Mann wurde wenig später festgenommen und verletzte sich dabei selbst mit einem Messer. Täter und Opfer haben sich wohl gekannt.
Im Dorfzentrum in Fislisbach ist ein Streit eskaliert. Eine junge Frau ist von einem Mann niedergestochen und schwer verletzt worden. Sie starb noch am Tatort. Zum tragischen Vorfall kam es am Donnerstagvormittag.
Passanten wurden Zeugen der heftigen Auseinandersetzung. Sie versuchten einzugreifen und alarmierten kurz nach 9.30 Uhr die Polizei. Mehrere Patrouillen von Kantons- und Regionalpolizei sowie eine Ambulanzbesatzung rückten umgehend aus. Im Eingangsbereich eines Mehrfamilienhauses trafen sie auf die schwer verletzte Frau. Sie lag am Boden.
Die Ambulanzbesatzung leitete sofort lebensrettende Massnahmen ein. Das Opfer war jedoch so stark verletzt, dass es am Tatort verstarb. Laut Kantonspolizei handelt es sich um eine 26-jährige Albanerin, die seit geraumer Zeit in der Region gewohnt hat.
Täter halbe Stunde später gefasst
Vom mutmasslichen Täter fehlte vorerst jede Spur. Er war zu Fuss geflüchtet. Eine Patrouille der Kantonspolizei traf jedoch kurz nach 10 Uhr einige hundert Meter vom Tatort entfernt in der Garage eines Einkaufszentrums auf den Mann. Laut Kantonspolizei fügte er sich bei der Verhaftung selbst schwere Verletzungen mit einem Messer zu.
Die Polizei konnte ihn schliesslich in Gewahrsam nehmen. Er wurde von einer Ambulanzbesatzung in Spitalpflege gebracht. Der mutmassliche Täter ist gemäss polizeilichen Ermittlungen ein 35-jähriger albanischer Staatsangehöriger ohne festen Wohnsitz in der Schweiz.
Täter und Opfer dürften einander gekannt haben, sagt Roland Pfister, Mediensprecher der Aargauer Kantonspolizei. «Es war aber sicher kein Ehepaar.»
In der Sendung «Aktuell» des Fernsehsenders Tele M1 schildert eine Augenzeugin, die vis-à-vis dem Tatort arbeitet, dass das Opfer stark geblutet habe und mehrere Messerstiche in Brust- und Bauchbereich aufgewiesen habe.
Gegenüber «blick.ch» erzählt eine Kinderbetreuerin, dass sie bei ihrer Arbeit plötzlich laute Schreie hörte. «Etwa 20 Meter entfernt lag eine Frau in einer Durchgangspassage. Überall war Blut, sogar an den Wänden.» Es sei schlimm gewesen, so etwas habe sie noch nie gesehen.
Über die Hintergründe der Auseinandersetzung war bis Donnerstagabend nichts bekannt. Laut Kantonspolizei sind umfangreiche weitere Ermittlungen eingeleitet worden, die das Motiv und den Hergang des Tötungsdeliktes klären sollen. Ein Beziehungsdelikt könne nicht ausgeschlossen werden, so Mediensprecher Roland Pfister.
Grosse Bestürzung im Dorf
Im Dorf sitzt der Schock tief. «Das ist ein ganz tragischer Fall», sagt Gemeindeammann Silvio Caneri. «Fislisbach ist ein schönes und friedliches Dorf. Wir haben eine gute Bevölkerung. Einen vergleichbaren Vorfall hat es bei uns noch nie gegeben.»
Die Situation sei – gerade in der ersten Phase – sehr belastend, die Stimmung gedrückt. Momentan gebe es noch viele Fragezeichen, fährt Caneri fort. Über die persönlichen Umstände von Täter und Opfer sei ihm nichts bekannt.
Es gelte abzuwarten, bis die Abklärungen von Polizei und Staatsanwaltschaft abgeschlossen seien, so der Gemeindeammann. In der Folge stehen die Behörde und die Gemeindeverwaltung bei Bedarf zur Verfügung. «Bei Fragen von Angehörigen oder bei Formalitäten leisten wir selbstverständlich gerne Unterstützung.»