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Die Europacup-Helden des FC Wettingen von 1989 kehrten zum Vereinsjubiläum ins Stadion Altenburg zurück und sorgten für einen unvergesslichen Abend.
So gut gefüllt war die Tribüne in der altehrwürdigen Altenburg in Wettingen schon lange nicht mehr. Viele Fans hatten ihre alten Utensilien hervorgekramt und kamen in den Originaltrikots von 1989 in Fussball-Kultstätte. «Das habe ich all die Jahre schön vorsichtig im Schrank aufbewahrt», meinte ein Fan, dessen Leibchen alle Unterschriften zierten. Und die Anhänger von damals kamen in Scharen. Sie alle wollten die Helden von 1989 sehen, welche das damalige Weltklasseteam um Diego Armando Maradona an den Rand einer Niederlage brachte. Anlass für ihr Erscheinen war das 25 Jahr-Jubiläum des Vereins nach dessen Konkurs und der Neugründung 1993.
Aber auch die kleinen Fussballfans scheinen die Legenden noch zu kennen – und zu verehren. Und falls nicht, stellte Peter Hürzeler, ein Fernsehmann der ersten Stunde, die Spieler mit viel Fachwissen und Witz vor. Und das 29 Jahre nachdem der FC Wettingen sich für den damaligen UEFA-Cup qualifizierte und in der ersten Runde die Iren aus Dundalk ausschaltete. Bevor es dann gegen Napoli ging. Jedoch nicht im Altenburg wie beim Legendenspiel am Freitagabend. Man musste ins Letzigrund nach Zürich ausweichen.
Die Lieblinge von einst schlugen sich gut. Ihre stupende Technik, ihr Spielverständnis und die taktische Schulung haben sie nicht verlernt. Mit den Sprints und dem Laufeinsatz ging es auch noch bei den meisten, aber nicht bei allen gleich gut und schnell wie früher. Trotzdem setzten sich die Legenden souverän gegen ein gemischtes Fanionteam des heutigen FC Wettingen durch. Verstärkt wurde dies durch Wettingens Gemeindeammann Roland Kuster. Der hohe Sieg von 11:4 kam aber auch zustande, weil disich die jungen Wettinger in den Zweikämpfe zurückhielten und ihre Vorgänger gewähren liessen. Und weil eine weitere Legende, Schiedsrichter Luigi Ponte, den Altstars ebenfalls wohlwollend gesonnen war.
Jörg Stiel, Marcel Heldmann und viele andere wurden von jugendlichen Autogrammjägern nach der Partie umringt. Und bei den Spielern ist die Partie gegen Maradona immer noch im Kopf: «Ja, das ist immer noch präsent», meint Brian Bertelsen. Der Däne war nicht nur einer der Publikumslieblinge auf der Altenburg, er schoss in Neapel den Führungstreffer und liess die Wettinger hoffen. «Viele Spiele vergisst man, aber davon hat man immer noch Sequenzen im Kopf. Wenn ich daran denke, kriege ich auch heute noch Hühnerhaut», gibt der sympathische Däne zu. «Mit dem Alter wird das Langzeitgedächtnis immer präziser. Deshalb wird so ein Spiel immer besser und wichtiger», meint Goalie Jörg Stiel lachend. «Nein, das bleibt natürlich haften, zumal als junger Profifussballer», so Stiel, der in Wettingen gross wurde.
«Das ist unvergesslich. Gegen den weltbesten Fussballer zu spielen. Aber nicht nur er, das ganze Team von Napoli war Weltklasse», erinnert sich Martin Rueda, der als Spieler und Trainer im Fussball viel erreicht und erlebt hat. «Das war ein Highlight für jeden Spieler», blickt Peter Schepull zurück. «Eigentlich hätten wir gewinnen sollen», ergänzt Roger Kundert lachend. Und Schepull setzt noch einen drauf. «Ich denke, die Zeit hier in Wettingen war die schönste Zeit für jeden Spieler. Das ist nicht zu toppen. Es passte einfach». Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Ausser, dass alle den Abend genossen. Und insgeheim vielleicht auch davon träumten, bald wieder einmal einen Legendenmatch auf der Altenburg zu erleben.