Baden
Der Quartierverin staunt: Plötzlich ist eine Mittelinsel weg

Der Quartierverein Meierhof fühlt sich übergangen: Die Mittelinsel bei der Haltestelle Ziegelhau existiert nicht mehr. Das Projekt äussere Mellingerstrasse wurde offenbar geändert, ohne dass der Verein darüber informiert wurde.

Roman Huber
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Zwischen Auto und Bus sind nur noch Überreste der Mittelinsel sichtbar.

Zwischen Auto und Bus sind nur noch Überreste der Mittelinsel sichtbar.

Roman Huber

Nicht schlecht hat Lukas Frey, Co-Präsident des Quartiervereins Meierhof, gestaunt, als er am vergangenen Freitag von seinem Wohnsitz im Ziegelhau zur Mellingerstrasse herunterkam: Wo die Mittelinsel bei der Bushaltestelle Ziegelhau zuvor noch mitten auf der Mellingerstrasse gestanden ist, sind nur noch Spuren davon auszumachen.

Für Frey ist unverständlich, dass diese Massnahme ohne Information an den Vorstand des Quartiervereins erfolgt sei. Man werde die Situation im Vorstand besprechen. Frey ist in dieser Sache umgehend an den Projektleiter des Kantons, Armin Rauchenstein, gelangt. Dessen Antwort: «Der Departementsvorsteher hat entgegen dem Projekt entschieden, dass die Insel vor dem Restaurant Meierhof entfernt wird. Damit können die haltenden Busse der RVBW überholt werden. Deshalb wurde die Insel am Freitag rückgebaut. Die anderen Inseln bleiben bestehen.»

Massnahme rechtlich zulässig?

Wie vonseiten des Kantons zu erfahren ist, hat man die Insel im Hinblick auf die definitive Ausgestaltung entfernt, die am übernächsten Wochenende mit dem Belagseinbau und den Markierungen erfolgt. «Leider hat man die entsprechenden Stellen noch nicht über die Massnahme informieren können», hiess es beim Kanton weiter. Die Frage, ob die Projektänderung rechtlich zulässig ist, muss auch noch beantwortet werden.

Die Beruhigung des hohen Verkehrsaufkommens auf der Mellingerstrasse stadtaus- wie stadteinwärts galt als gemeinsames Planungsziel von Kanton, Stadt und Quartiervereinsvorstand. «Das Verkehrskonzept Mellingerstrasse beinhaltet, dass die Autos bei den Bushaltestationen hinter dem Bus warten, deshalb gibt es ja auch keine Busbuchten, ausser beim Badenertor», erklärt Frey. Dass sich dadurch die Autos hinter den Bussen auch stadtauswärts aufreihen müssen, sei gemäss Projekt gewollt und werde den Verkehrsfluss deutlich beruhigen. «Überholmanöver über den neuen Mehrzweckstreifen in der Strassenmitte sind unseres Erachtens nicht sinnhaft», so der Standpunkt des Quartiervereins.

«Meines Erachtens wurden die Übergänge in der Planungsphase mit uns abgesprochen», so Frey. Dass der Übergang bei der Haltestelle Ziegelhau nun einfach aufgehoben werde, widerspreche diesen Abmachungen. Wenn auch Frey von Übergängen spricht, sind bei der Haltestelle Ziegelhau keine Fussgängerstreifen vorgesehen. Rauchenstein erklärt, dass «zur gesicherten Querung der Fahrbahn im Bereich der Haltestelle Ziegelhau die Passerelle sowie der Fussgängerstreifen vor der Liegenschaft Mellingerstrasse 140 zur Verfügung» stünden. Dem Umstand, dass die Strasse in unmittelbarer Nähe der Bushaltestelle überquert würde, wird damit aber nicht Rechnung getragen.

Die Insel beim Restaurant Meierhof würde aus Sicht des Quartiervereins zudem die Einmündung Ziegelhau-/Mellingerstrasse entschärfen, besonders für die Velofahrer. Lukas Frey weist darauf hin, dass letztlich auch die Frage von «Tempo 30» auf der Mellingerstrasse trotz dem versprochenen «Flüsterbelag» noch nicht vom Tisch sei. Das gilt ebenso auf dem Abschnitt der inneren Mellingerstrasse.

Auch die Stadt ist überrascht

Seitens der Stadt ist René Zolliker, Projektverantwortlicher, Abteilung Planung und Bau, ebenfalls überrascht. «Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns dazu zu äussern», erklärt er auf Anfrage.

Die Pläne für die Strassenraumgestaltung Mellingerstrasse lagen vor drei Jahren öffentlich auf und wurden über Einwendungsverfahren intensiv diskutiert. Verkehrssicherheit und Lärmreduktion waren die Themen, auch die Zerschneidung des Quartiers, die man gerne etwas aufgehoben hätte. Die äussere Mellingerstrasse (Abschnitt Badener Tor bis Schadenmühle) wie die innere (Schadenmühle bis Lindenplatz) sind Teilprojekte, die zusammen mit dem Gesamtprojekt Baden Zentrum und mit der Neugestaltung des Schulhausplatzes zu betrachten sind.