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Von 1905 bis 1933 war das Pfyfferhuus die Poststelle der Gemeinde Wettingen. Jetzt soll es einem modernen Geschäftshaus weichen. Im Frühjahr 2015 zieht die KMP Architektur AG mit ihren 46 Mitarbeitern in den Neubau ein.
«Die Abbruchbewilligung ist seit 2011 rechtsgültig», sagt René Müller, Geschäftsleiter der KMP Architektur AG in Wettingen.
Jetzt erwartet er die Baubewilligung für das Geschäftshaus, das anstelle des 1905 erstellten Pfyfferhuus an der Bahnhofstrasse 1 in Wettingen entstehen soll. «Wir werden unser Büro dorthin verlegen», sagt Nerma Prohic, die leitende Architektin des Unternehmens.
Im Frühjahr 2014 sollen die Bauarbeiten beginnen, ein Jahr später wollen sie zügeln. «Dann stehen uns 60 Arbeitsplätze zu Verfügung und wir können unseren Betrieb besser organisieren», ergänzt Prohic. Heute beschäftigt das Büro 46 Personen. Sie arbeiten, verteilt auf vier Etagen im Geschäftshaus der Überbauung Etzelmatt.
Interessante Lage am Bahnhof
Geplant ist ein dreistöckiges Gebäude mit Attikageschoss. «Damit bleiben wir eine Etage unter den Möglichkeiten, das Areal liegt in der viergeschossigen Zone», sagt Prohic.
Müller ergänzt: «Wir haben das Projekt zweimal mit der Ortsbildkommission besprochen, bevor wir das Baugesuch eingereicht haben.» Im Erdgeschoss sind kundenbezogene Räume und eine Cafeteria vorgesehen.
In den oberen Geschossen werden die Büros der Architekten und weiteren Mitarbeiter eingerichtet. In einer Tiefgarage, deren Zufahrt auf die Seminarstrasse führt, sind die Parkplätze der Mitarbeiter vorgesehen.
«Die Lage am Bahnhof ist für uns aber auch interessant, weil einige Mitarbeiter mit dem Zug kommen», sagt Müller. Die Anlagekosten liegen bei 7 Millionen Franken. Darin enthalten sind 34 000 Franken für die Entsorgung des Asbests im Altbau.
Heimatschutz ist traurig
Gegen den Abbruch des Pfyfferhuus hatte es mehrfach Widerstand gegeben. Als 2011 das Abbruchgesuch eingereicht wurde, wehrte sich auch der Quartierverein Wettingen Kloster für das Gebäude.
«Traurig mussten wir aber zur Kenntnis nehmen, dass die Abbruchbewilligung rechtskräftig wurde», sagt Vereinskassier Josef Wetzel. Aus dieser Einsicht heraus habe der Quartierverein auch keine Einwendung gegen das aktuelle Baugesuch erhoben: «Wir haben keine Möglichkeit mehr gesehen, das Haus zu retten.»
Dagegen hält der Aargauer Heimatschutz an seiner Einwendung gegen das aktuelle Bauprojekt fest, gemäss dessen Geschäftsführer Henri Leuzinger. Dabei gehe es nicht in erster Linie um das Projekt, sondern um die Haltung der Gemeinde gegenüber bedeutsamen Gebäuden.
«Die Gemeinde sollte endlich überprüfen, welche Gebäude schützenswert sind.» Wettingen vertrete, so Leuzinger, eine extrem einseitige Haltung zugunsten der Eigentümer.
Diesen Schluss zieht der Heimatschutz auch aus der Antwort des Gemeinderates zum Wiedererwägungsgesuch für die Abbruchbewilligung von 29. September 2011. Darin hält der Gemeinderat fest: Eine Unterschutzstellung wäre nur in einem ordentlichen Verfahren möglich. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre dies, so der Gemeinderat, «ein unzulässiger Eingriff in die Eigentumsgarantie und daher unmöglich».