Baden
Spanischbrödli-Bahn fährt neu mit Strom statt Diesel – doch die Kosten für den Umbau sind enorm

Das Strassenfahrzeug erinnert an die erste Eisenbahn in der Schweiz von Baden nach Zürich aus dem Jahr 1847. Nun ist das Gefährt renoviert worden – diese Woche rollt es nach langer Zeit wieder.

Pirmin Kramer
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Die Strassenversion der legendären Bahn kommt regelmässig bei Festen zum Einsatz, hier im Jahr 2005 in Mellingen.

Die Strassenversion der legendären Bahn kommt regelmässig bei Festen zum Einsatz, hier im Jahr 2005 in Mellingen.

Walter Schwager / BAD

175 Jahre werden es diesen August her sein, dass die Spanischbrödlibahn erstmals zwischen Baden und Zürich verkehrte. Es handelte sich um die erste ausschliesslich auf Schweizer Boden gebaute Eisenbahnlinie. Sie führte zu einer noch engeren Verflechtung der Stadt Baden mit Zürich und war darum aus historischer Sicht von grosser Bedeutung.

Seit der Badenfahrt 1937 erinnert ein Strassenfahrzeug im Spanischbrötlibahn-Look an den einstigen Zug; das Gefährt kam jeweils unter anderem an Badenfahrten und Festen zum Einsatz.

Weitere 60'000 Franken gesucht

Doch im Jahr 2017 beschloss die Stadtregierung, den Betrieb und den kostenintensiven Unterhalt einzustellen. Um das Gefährt vor der Verschrottung zu retten, gründeten die City Com Baden, der Verein Badenfahrt und der Stadtturnverein Baden den Verein Spanischbrödlibahn. Hansruedi Hagen, Vorstandsmitglied im Verein, erklärt: «Unser Ziel ist es, die Bahn als Symbol der Badenfahrt und für die Region zu erhalten.»

In den vergangenen Monaten und Jahren ist das Gefährt aufwendig renoviert worden. «Die Spanischbrödlibahn wird neu mit Strom und nicht mehr mit Diesel angetrieben», sagt Hansruedi Hagen. «Der Umbau in eine Elektrogefährt war allerdings sehr aufwendig und auch teuer.»

2006 war die Spanischbrödlibahn am Sächslilüüte auf den Strassen Zürichs unterwegs.

2006 war die Spanischbrödlibahn am Sächslilüüte auf den Strassen Zürichs unterwegs.

Walter Schwager / BAD

Die 110'000 Franken, die bei einem Crowdfunding zusammengekommen waren, haben nicht ausgereicht. Weitere rund 60'000 Franken müssen nun gesammelt werden. «Da das Fahrzeug den aktuell gültigen Vorschriften entsprechen muss, traten diverse unvorhergesehene Probleme auf», sagt Hagen.

Er nennt zwei Beispiele: «Der alte Traktor hatte nur einen Hinterradantrieb, neu wurde ein Allrad Elektroantrieb eingebaut. Und der Anhänger hatte ein hydraulisches Bremssystem, neu musste ein pneumatisches eingebaut werden.»

Vergangene Woche wurde die Spanischbrötlibahn beim kantonalen Strassenverkehrsamt vorgeführt. «Nebst den allgemeinen Prüfungen in der Werkstatt in Wettingen fuhren wir mit der Bahn zwei Mal von der Werkstatt der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen auf die Baldegg und zurück.»

Einmal fuhr die Bahn leer auf den Hügel, ein zweites Mal beladen mit 3000 Kilogramm Düngermittelsäcken. «Die Prüfung ergab, dass noch diverse kleinere Nacharbeiten durchgeführt werden müssen», sagt Hagen.

Die Frage, ob die Spanischbrödlibahn wieder auf der Strasse fahren darf, war bis Redaktionsschluss noch nicht geklärt. Vorgesehen ist, dass sie heute Mittwoch in Wettingen ein erstes Mal wieder zum Einsatz kommt, für die Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums zur Feier des Umzugs in das neue Gebäude.