Baden
Kauf besiegelt: Altes Badener Thermalbad gehört jetzt offiziell der Genossenschaft

665 Badefans haben das leerstehende «Bad zum Raben» im Untergeschoss des Hotels Schweizerhof für 780'000 Franken gekauft. Der Vertrag wurde am Dienstag unterzeichnet. Noch braucht es aber weitere finanzielle Unterstützung.

Drucken
Die Gründungsmitglieder der Genossenschaft vor dem Eingang in die Badegemächer des Rabens.

Die Gründungsmitglieder der Genossenschaft vor dem Eingang in die Badegemächer des Rabens.

zvg

Am 20. September haben in Baden Vertreterinnen und Vertreter der Genossenschaft «Liegenschaft Bad zum Raben» und der «Eglin Immobilien AG» den Kaufvertrag für das Badegeschoss des ehemaligen Badegasthofs «Zum Raben», heute Hotel Schweizerhof, unterzeichnet. Die Badegemächer gehören nun den - bisher - 665 Genossenschafterinnen und Genossenschaftern. Sie haben insgesamt 773 Genossenschaftsanteile à 1299 Franken gekauft.

In gerade einmal sechs Wochen wurden so die für den Kauf benötigten 780'000 Franken gesammelt. «Ich freue mich, dass das neue Bad zum Raben mit der Genossenschaft breit abgestützt ist und etwas Neues entstehen kann», lässt sich Werner Eglin, Unternehmer und nun ehemaliger Besitzer des Bads zum Raben, in einer Mitteilung zitieren. Dies werde das Bade- und Kulturangebot im Bäderquartier optimal ergänzen und bereichern. Er und seine Familie seien selbst Raben-Genossenschafter und blieben deshalb mit dem Projekt verbunden.

Im neuen, gemeinnützigen «Bad zum Raben» soll die reiche Bädergeschichte vermittelt, gelebt und für alle erschwinglich zugänglich gemacht werden, inklusive Garderoben, öffentlichen WCs, Thermalmediathek, Gesundheitsangeboten, einem kleinen Bistro und vielfältigem Kulturprogramm, schreiben die Gründungsgenossenschafter.

So könnte eines der Becken aussehen: Visualisierung des Thermalbads im Raben beim Kurplatz.

So könnte eines der Becken aussehen: Visualisierung des Thermalbads im Raben beim Kurplatz.

zvg

Gemeinsam mit dem Bäderverein und dem Künstler Philipp Furtenbach fragt der Verein «Bagni Popolari» derzeit nach der Meinung der Thermalbadenden. Erwünscht sind Inputs zu Fragen wie «Wie baden wir heute? Welche Rituale wünschen wir uns beim Baden in Zukunft? Wie wollen wir ein Bad organisieren?».

Antworten dazu können online unter baederkultur.ch/wiebaden eingereicht oder direkt auf ein grosses Plakat vor dem Eingang des «Bad zum Raben» am Kurplatz 3b notiert werden. Die Wünsche werden in die Konzeption des künftigen Badebetriebs im «Raben» einfliessen, so die Genossenschafter.

Für den Umbau werden mehr Gelder benötigt

Damit das ungenutzte Thermalbad wieder dauerhaft mit naturbelassenem Thermalwasser und mit Kunst gefüllt werden kann, braucht es aber bauliche Anpassungen und umfangreiche Investitionen in die neue Bädertechnik. Eine erste Schätzung hat ein Investitionsvolumen von zirka 1,3 Millionen Franken ergeben. Ein grosser Teil davon werde für die Badwasserbewirtschaftung, Haustechnik, die neuen Becken und Raumeinteilungen benötigt.

Dafür ist eine zweite Finanzierungsrunde mit weiteren Genossenschafterinnen und Genossenschaftern wie auch mit Stiftungsgeldern und Hypotheken sowie Gönnern vorgesehen. Interessierte können weiterhin Anteilsscheine kaufen, die online reserviert werden können.

Verein Bagni Popolari nutzte die Räumlichkeiten in den letzten Jahren

Seit 2017 nutzt der Verein «Bagni Popolari» provisorisch das Badegeschoss des «Raben» als Basis für seine Aktivitäten und bespielt es immer wieder als Kultur- und Badeanstalt. So entstand der Wunsch nach einer dauerhaften Nutzung. Das Badegeschoss im heutigen «Schweizerhof» gehörte bisher zum «Limmathof Baden Hotel & Spa» und wurde vor rund zehn Jahren geschlossen. Nun, da das Badegeschoss dauerhaft gesichert ist, wird es renoviert und als Kultur- und Gesellschaftsbad wiedereröffnet.

Für 2023/24 sind Bauplanung, eine zweite Finanzierungsrunde und der Umbau vorgesehen. Im Winter 2024/25 soll der Kultur- und Badebetrieb feierlich eröffnet werden.