Wie schon vor vier Jahren gewinnen auch diesmal wieder die Grünen und Grünliberalen im Badener Einwohnerrat. Die Grünen haben gleich drei Sitze geholt – und mit diesem Erfolg nicht gerechnet. Bei den bürgerlichen Parteien herrscht dagegen Enttäuschung.
Vor vier Jahren hatten die Grünliberalen (+2 Sitze) und Grünen (+1) bereits zugelegt. Das war noch nicht das Ende der grünen Welle: Auch am Wahlsonntag haben die beiden Parteien Sitze hinzugewonnen. Die Grünen verbessern sich von vier auf sieben Sitze, die Grünliberalen von vier auf fünf. «Wir sind überglücklich», sagte Emanuel Ebner, der Badener Präsident der Grünen.
Auf den fünften Sitz hätten sie gehofft. «Doch wir haben nie damit gerechnet, dass wir drei Sitze dazugewinnen könnten.» Wie erklärt er sich diesen Erfolg? «Die globale Situation, etwa mit den Unwettern in Deutschland, spricht natürlich für unsere ökologischen Anliegen.»
Aber die Badener Grünen hätten sich mit ihrer eigenen Politik immer wieder stark gemacht für die Situation der Fussgänger und Velofahrer in der Stadt sowie den Ausbau des ÖV. Ebner sagt:
«Wir waren auch sehr aktiv mit Standaktionen und in den Sozialen Medien. Ich denke, wir habe es geschafft, unsere Basis zu mobilisieren.»
Freude herrscht auch bei der GLP. «Wir haben mit einem Sitzgewinn gerechnet. Wir sind sehr zufrieden», sagt Parteipräsident Tobias Zeier. Er freut sich, dass mit Rebecca Oswald und Claudia Frigo Mallien neu zwei Frauen in der Fraktion sein werden. «Das tut uns gut», sagt er. Aktuell ist die vierköpfige Fraktion eine reine Männerdomäne.
Doch was hat die Partei falsch gemacht, dass die Grünen so viel mehr zugelegt haben? «Das Wahlergebnis fällt für beide sehr positiv aus», antwortet er. «Das sagt mir, dass beide in die richtige Richtung politisieren und dass die Bevölkerung eine umweltfreundliche Politik wünscht.»
Ganz anders klingt es bei der FDP. «Es ist sehr enttäuschend, dass wir zwei Sitze verloren haben», sagt Tobias Auer, Co-Parteipräsident, unverhohlen. «Das Wahlresultat ist happig und ein mega Links-Rutsch.» Welche Gründe sieht er dafür, dass die FDP gleich zwei Sitze verloren hat? Er antwortet:
«Ich glaube nicht, dass es spezifische Badener Gründe für dieses Resultat gibt oder dass es an unserer Liste lag. Es ist die politische Grosswetterlage.»
Tobias Auer erklärt weiter: «In den urbanen Gebieten sind die Grünen im Aufwind. Wir haben gehofft, dass wir das mit unserer super Liste und einem guten Wahlkampf kompensieren können.» Aber immerhin bleibe die FDP mit neun Sitzen die grösste Fraktion, zusammen mit der SP.
Bei der SVP und der Mitte herrscht eine gewisse Enttäuschung, so deren Präsidenten Adrian Gräub und Simon Binder. Beide haben einen Sitz verloren. «Wir haben nicht erwartet, dass die Grünen so viel zulegen», sagt Gräub.
«Die grüne Welle ist noch nicht vorbei. Es liegt im Trend, dass wir und andere bürgerlichen Parteien haben Haare lassen müssen.»
Die SVP macht sich als einzige Partei in der Stadt stark gegen die Fusion Baden-Turgi. «Da haben wir uns mehr erhofft».
Mitte-Präsident Binder sagt: «Wir werden nun die Gründe analysieren mit dem Ziel, den Trend in vier Jahren zu drehen. Wir setzen uns schon lange gegen den Klimawandel ein, müssen dies aber noch klarer kommunizieren. Wir wollen keine Umverteilungs- und Verbotspolitik, sondern setzen auf Innovation und Anreize.»
FDP:
Stefan Jaecklin
Esther Frischknecht
Antonia Stutz
Daniel Schneider
Adrian Humbel
Tobias Auer
Mark Füllemann
Michael Brandmaier
Maurizio Savastano
SP:
Steffi Kessler (als Stadträtin gewählt)
Natalie Flückiger
Selena Rhinisperger
Alex Berger
Georg Gindely
Nora Langmoen
Daniela Soltermann
Hansruedi Stauffacher
Viviane Berger
team baden:
Nadia Omar
Iva Marelli
Fritz Bosshardt
Susanne Slavicek
Luca Wälty
Till Schmid
Olivier Funk
Marion Meier
Die Mitte:
Sarah Wiederkehr
Karim Twerenbold
Simon Binder
Thomi Bräm
Alexandra Sterk
Lukas Eberle
SVP:
Daniel Glanzmann
Serge Demuth
Michael Rinderknecht
Adrian Gräub
Thomas Rimann
Grüne Baden:
Corinne Schmidlin
Norma De Min
Steven Van Petegem
Jessica Ziegler
Emanuel Ebner
Vera Kessens
Astrid Binder
GLP:
Gian von Planta
Renzo Iten
Fabian Hummel
Rebecca Oswald
Claudia Frigo Mallien
EVP:
Doris von Siebenthal