Crime Stop
Aargauer Zivilschützer gehen nicht auf Quartierpatrouillen

Im Kanton Aargau wollen Zivilschützer nicht auf Patrouillen in Wohnquartieren gehen, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu verbessern, wie dies die Regierung im Zusammenhang mit dem Programm «Crime Stop» vorgeschlagen hatte.

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Die Regierung hatte vorgeschlagen, Zivilschützer im Kanton unbewaffnet auf Kontrollgänge zu schicken (Symbolbild)

Die Regierung hatte vorgeschlagen, Zivilschützer im Kanton unbewaffnet auf Kontrollgänge zu schicken (Symbolbild)

Keystone

Trotz viel Informationsarbeit des Regierungsrats nahm keine Zivilschutz-Organisation neu einen freiwilligen Patrouilleneinsatz auf. Laut Einschätzung der Organisationen erfordere die Lage im Kanton derzeit keine Einsätze, sagte Balz Bruder, Sprecher des Departements Gesundheit und Soziales (DGS), am Donnerstag auf Anfrage der sda. Er bestätigte einen Bericht des Regionaljournals Aargau/Solothurn von Radio SRF.

"Das ist auch gut so", sagte Bruder. Man habe nie gesagt, dass eine bestimmte Anzahl an Organisationen mitmachen müsse, damit es einen Erfolg gebe. Der Kanton habe aufzeigen wollen, "welche unterstützenden Instrumente es ausserhalb der Leistungen der Sicherheitskräfte sonst noch gibt".

Bisher gehen lediglich einige Zivilschützer im Wynental seit den Wintermonaten 2005/2006 auf Kontrollgänge in Wohnquartieren. Ihr Motto: "Beobachten und melden".

Kritik der Zivilschützer

Der Regierungsrat hatte im Sommer mit seinem Programm "Crime Stop" vorgeschlagen, Zivilschützer im Kanton unbewaffnet auf Kontrollgänge zu schicken. Er setzt auf eine härtere Gangart gegen kriminelle Asylbewerber und Kriminaltouristen.

Der Plan des Regierungsrats stiess jedoch auf Kritik. Zivilschutz-Angehörige seien keine "Para-Polizisten", betonte Walter Müller, Präsident des Schweizerischen Zivilschutzverbandes (SZSV). Für solche Einsätze sei man nicht ausgebildet.

Der Regierungsrat hatte auch prüfen lassen, ob Zivilschützer im Umfeld von Asylunterkünften auf Patrouille gehen sollten. Diese Pläne liess der Kanton fallen - ebenso die Idee, Feuerwehrleute für Kontrollgänge einzusetzen.

15 Millionen für "Crime Stop"

Das Programm "Crime Stop" gegen kriminelle Asylsuchende und Einbruchdiebstähle soll jedoch weitergeführt werden. Der Regierungsrat beantragte im Dezember dem Kantonsparlament einen Kredit von über 15 Millionen Franken für Polizeieinsätze, Sicherheitsmassnahmen und zusätzliche Haftplätze.

"Crime Stop" bedeutet mehr Polizeipräsenz, intensivere Überwachung von Asylunterkünften, den Einsatz von Sonderstaatsanwälten und spezialisierte Ermittlungsteams sowie engere Rayonauflagen und beschleunigte Verfahren.

Seit Beginn des Programms im Sommer stabilisierten sich laut Kanton die Fallzahlen. Zudem wurden mehr Delikte aufgeklärt.