Auenstein/Rupperswil
Zwei neue Brücken sollen den Weg für Velofahrer und Fussgänger sicherer machen

Zwei Brücken verbinden Auenstein und Rupperswil. Für Fussgänger hat es ein schmales Trottoir auf beiden Seiten der Fahrbahn. Velofahrer sollten die beiden Brücken lieber ganz meiden. Dies will der Kanton jetzt ändern.

Nadja Rohner
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Die beiden Brücken zwischen Auenstein und Rupperswil führen über die Aare und den Unterwasserkanal. Sie sind nur einspurig befahrbar. Nadja Rohner

Die beiden Brücken zwischen Auenstein und Rupperswil führen über die Aare und den Unterwasserkanal. Sie sind nur einspurig befahrbar. Nadja Rohner

Nadja Rohner

Wer auf der Kantonsstrasse direkt von Auenstein nach Rupperswil fahren will, muss zwei Brücken nehmen: die erste quert den Unterwasserkanal, die zweite die Aare. Dazwischen liegt eine kleine Insel. Beide Brücken haben eines gemeinsam: Sie sind so schmal, dass sie nur einspurig befahren werden können (3,2 Meter). Für Fussgänger gibt es beidseits der Fahrbahn ein handtuchbreites Trottoir; Velos fahren dort besser nicht darauf, zu gross ist die Gefahr bei einem unbeabsichtigten Schwenker.

Der Kanton will das nun ändern und gleichzeitig die Lücke im Netz der kantonalen Radroute stopfen. Er plant zwei neue Brücken parallel zu den bestehenden. So sollen der Langsam- und der Autoverkehr komplett entflochten werden. Das entsprechende Bauprojekt liegt bis zum 29. Mai bei den Gemeinden Auenstein und Rupperswil öffentlich auf. Kostenpunkt: 5 Millionen Franken.

Auen-Ausbau brachte Mehrverkehr

Die «engen Verhältnisse» seien «für den Langsamverkehr ungünstig und gefährlich», heisst es im Technischen Bericht zum Baugesuch. Umgekehrt seien Velos und Fussgänger auf der Brücke hinderlich für den motorisierten Verkehr. Und dies in zunehmendem Masse: Der Ausbau der Auen habe dazu geführt, dass deutlich mehr Fussgänger, darunter Familien mit Kindern, die Brücke nutzen.

Schon vor zehn Jahren hat sich eine Konzeptstudie mit dem Problem befasst. Es wurde geprüft, ob die bestehenden Brücken verbreitert oder zwei zusätzliche, parallel verlaufende Brücken gebaut werden sollen. Beides sei möglich, hiess es damals. Fünf Jahre später gingen die Planer nochmals über die Bücher und stellten fest, dass eine Verbreiterung der bestehenden Brücken, die noch etwa 25 Jahre Lebensdauer übrig haben, «erhebliche Verstärkungsmassnahmen zur Aufnahme der Mehrbelastung» erfordern würde. Also entschied man sich, zwei neue Brücken zu bauen. Sie befinden sich künftig wenige Meter flussabwärts der bestehenden Brücken.

Laut Baugesuch sind nun zwei Holzbrücken geplant. Konkret: blockverleimte Brettschichtholzträger. Jene über den Unterwasserkanal ist 90 Meter lang, die Aare-Brücke 98,7 Meter. Letztere weist eine Besonderheit auf: Geplant ist eine kleine Aussichtskanzel an der flussabwärts gerichteten Brückenseite. Gefahren wird auf Gussasphalt. Die Nutzbreite beträgt bei beiden Brücken 3,5 Meter. Sie werden getragen von Stahlbetonpfeilern im Flussbett. Auf den Brücken wird es keine Beleuchtung geben, auch Werkleitungen sind nicht vorgesehen.

Auch auf der Insel, die zwischen den beiden Flussläufen und entsprechend zwischen den Brücken liegt, wird der Langsamverkehr künftig auf einem separaten Weg parallel zur bestehenden Strasse geführt.

Für das Projekt sind an allen vier Brückenköpfen Rodungen notwendig. «Mit der gewählten Linienführung kann die Rodungsfläche minimiert werden», heisst es im Bericht. Die sieben Parkplätze, die auf Rupperswiler Seite direkt bei der Aare-Brücke liegen, werden aufgehoben. Damit können gefährliche Situationen bei rückwärtsfahrenden Autos in den neuen Radweg verhindert werden. Geplant ist, dafür «mit einer markierten Parkordnung» die Kapazität des grossen Parkplatzes einige Meter südlich (im Martiloo-Schachen) zu vergrössern. Teilweise muss Land von den Ortsbürgern gekauft werden.

Baupiste in die Aare

Die Bauarbeiten am Unterwasserkanal (Seite Auenstein) werden von einem Ponton aus gemacht, auf dem ein Drehbohrgerät steht. Auf Rupperswiler Seite wird vom Ufer aus eine Baupiste in die Aare geschüttet, jedoch nicht auf die ganze Flussbreite. Die Baugrube für die Pfeiler wird mit Spundwänden abgetrennt.

Baubeginn soll im Mai 2019 sein, die Arbeiten sollen rund ein Jahr dauern. Beide Brücken werden gleichzeitig erstellt. Die Auto-Brücken sollen währenddessen fast immer offen bleiben, der Wanderweg auf der Insel bleibt gesperrt (Umleitung).

Die Bauerei muss mit Rücksicht auf die Natur passieren, denn es handelt sich um ein Auengebiet von nationaler Bedeutung. Ausserdem tangiert das Projekt in der Aare ein wichtiges Laichgebiet der Aesche (gefährdet) und teils der Nase (vom Aussterben bedroht). – Während der Schonzeit von Oktober bis Juni sind deshalb keine Arbeiten im Gewässer erlaubt.