Dominique Stark ist Schweizer-Meister im Zehnkampf – nun tanzt der Aarauer als Statist beim Ballett Béjart. Der Kantischüler sagt: «Wenn ich den Leuten gefallen wollte, würde ich Fussball spielen.»
Musiker, Sportler und Tänzer. Dominique Stark hat viele Talente. Und wenn er sich auf etwas konzentriert, hat er Erfolg.
Als Cellist trat er zusammen mit seiner Schwester und ihrem Freund im Kultur- und Kongresszentrum Aarau auf. Als Schweizer Meister im Zehnkampf der U20-Kategorie gehört er zu den zwanzig besten Athleten Europas und arbeitet aktuell auf die Weltmeisterschaft 2014 hin.
Als wäre das noch nicht genug, tritt er Anfang Oktober mit dem renommierten Béjart Ballett auf.
Durch ein Inserat in einer Pendlerzeitung erfuhr Stark, dass das Béjart Ballett Statisten suchte. Interessierte sollten eine kurze Beschreibung ihrer Person und ein Portrait- sowie Ganzkörperfoto einsenden. Kurz entschlossen verfasste Stark eine Bewerbung.
Mit ihm bewarben sich fast 60 weitere Ballettbegeisterte. Nur eine Woche später klingelte sein Telefon: Stark wurde angenommen und ist nun einer von 18 Statisten, die mit dem Béjart Ballett auftreten werden.
Keine halben Sachen
«Mein Vater hat mir immer gesagt, dass man nicht 100 Sachen halbbatzig machen soll, sondern eine richtig.» Bei ihm seien es halt drei Dinge, die er richtig machen wolle, sagt Dominique Stark.
Der 18-Jährige besucht aktuell die Alte Kantonsschule Aarau und bereitet sich auf ein Studium vor. In welche Richtung er studieren will, kann er noch nicht sagen. «Auf jeden Fall nicht Sport. Ich finde ich mache schon so genug Sport», sagt Stark und lacht. «Ich will mein Hobby nicht zum Job machen.»
Seit seinem fünften Lebensjahr ist er Mitglied des BTV Aarau. «Ich hatte schon immer ein bisschen zu viel Energie.» Leichtathletik sei die einzige Sportart gewesen, bei welcher man bereits ab fünf Jahren trainieren durfte, sagt Stark. Deshalb habe er es ausprobiert. Er erinnere sich noch gut daran, wie begeistert er nach dem ersten Training war. «Ich wollte unbedingt wieder hingehen.»
Etwa zur gleichen Zeit begann Stark mit Blockflötenunterricht. «Als Kind hatte ich mit der Musik schneller Erfolg. Ich gewann früh Wettbewerbe und spielte vor Publikum».
Er spielte neun Jahre lang Blockflöte und wechselte dann zum Cello. «Heute ist mein Niveau in der Musik nicht mehr mit jenem im Sport zu vergleichen.»
Vor einigen Jahren hat er sich entschieden, sich voll auf den Sport zu konzentrieren. «Ich wollte meine Chance packen. Schliesslich ist eine Sportlerkarriere mit 25 Jahren schon wieder vorbei.»
Die Fusion von Sport und Musik
Das Tanzen ist für Stark ein Ausgleich zum Sport. «Hier steht eher der Spass im Vordergrund.» In seiner Freizeit nimmt er Salsastunden. Im Schulsport sei man ständig auf der Suche nach männlichen Salsatänzern. «Männer, die tanzen können, sind an meiner Schule gefragte Ware», sagt Stark und grinst.
Jetzt versucht er sich an einem neuen Tanzstil und tritt als Statist mit dem Béjart Ballett auf. Doch von Salsa zu Ballett ist es ein grosser Sprung. Gerade bei Jugendlichen gilt der Tanzstil als angestaubt. «Ich habe mich nie darum gekümmert, was gerade als cool gilt», erklärt Stark.
«Wenn ich den Leuten gefallen wollte, würde ich wohl Fussball oder Eishockey spielen und Jazzmusik machen.»
Stark hat als Cellist eine Schwäche für klassische Musik. Gerade «Boléro» von Ravel gefalle ihm unglaublich gut. Mit dem Ballett wird er nun das Stück auf eine andere Weise vorführen. «Es wird nichts Pompöses. Es wird rein um die Bewegung und den Ausdruck gehen. Schliesslich ist Tanzen für mich die Fusion von Sport und Musik.»
Er freue sich auf die Proben mit den 17 anderen Statisten. «Die Leichtathletik ist ein sehr egoistischer Sport, es geht allein um die Leistung des Einzelnen. Beim Ballett ist das anders. Hier kann ich mich für einmal in einer Gruppe eingliedern. Niemand wird sagen: ‹Der eine Statist hat mega gut getanzt›.»
Das Ballett Béjart gastiert vom 3. bis 6. Oktober im Theater 11 in Zürich. Es handelt sich dabei um das einzige Gastspiel in der Deutschschweiz.