Wir hatten bereits einen Krisenstab gebildet und Szenarien für unsere Restaurants überlegt, sollte die Schliessung eintreffen. Wir finden es gut, denn für ein Restaurant ist die Erhaltung von Dienstleistung und Qualität bei der Hälfte der Gäste schwieriger. Wir sind liquid und können unsere Löhne ohne Umsatz zwei Monate lang bezahlen. Dazu haben wir übers Wochenende einen Online-Bestellservice für unseren Burger aufgebaut.
Ich finde die Massnahme des Bundes wichtig und richtig, auch wenn es jetzt einigen stinken wird. Ich arbeite in einem Altersheim und man muss sich bewusst sein, wo man sich aufhält und dass dies eine Gefahr für andere bedeuten kann. Wenn sich das Personal ausserhalb der Arbeit an solchen öffentlichen Orten aufhält, kann es auf diese Weise die Bewohner gefährden.
Die Massnahmen treffen mich persönlich hart, denn ich arbeite in der Psychiatrie und man braucht einen Ausgleich zu dieser Arbeit. Man kann sich so keine Auszeit mehr nehmen. Diese Notlage hätte man meiner Meinung nach vorbeugend auch früher machen können. Jetzt kommen diese harten Massnahmen alle aufs Mal, das ist frustrierend.
Es ist eine Entscheidung, die mich erschüttert. Ich hatte mir darüber keine Gedanken gemacht. Für das Geschäft ist es schlimm. Aber es ist eine Schutzmassnahme, die richtig ist. Wenn alle mitmachen, ist das Ziel erreicht. Es wird schwierig, wenn man sich nicht mehr treffen kann. Aber die Gesundheit ist das Wichtigste. Man muss jetzt solidarisch sein.
Ich habe gespaltene Gefühle. Für uns Gesunde ist es einfach, es locker zu nehmen. Andererseits ist meine Mutter Risikopatientin. Hat man jemanden in der Familie, der keine zweite Chance hat, muss man es ernst nehmen. Es ist besser, dass der Bund mit dem Notstand reagiert hat, auch wenn es auf den ersten Moment übertrieben scheinen kann. Es ist eine Situation, die es so noch nie gab. Ein Pilotprojekt für uns alle.
Ich finde den Notstand ein Stück weit gut, weil auf diese Weise die älteren und schwächeren Menschen geschützt werden. Für uns, die wir in der Pflege arbeiten und Überstunden machen, gibt es am Abend aber nichts mehr zu unternehmen. Der Notstand führt zur Isolation, zur Abgrenzung von der Familie, was für die psychische Gesundheit eines Menschen auch schwierig ist.
Alessandro Crivaro, 43, aus Aarau, Geschäftsführer Gastrobros.
Elisabeth Hüppi, 61, aus Buchs, Pflegefachfrau.
Agnesa Gashi, 21, aus Oberentfelden, Pflegefachfrau.
Hakan Menekse, 47, aus Aarau, Bistro Brotkorb Aarau.
Lean und Sabrina Lüthi, aus Aarau, Mitarbeiterin Marketing.
Launora Gashi, 21, aus Oberentfelden, Pflegefachfrau.