Aarau
Wer sein Velo verräumen will, braucht am Bahnhof Aarau Muskelkraft

Bizeps-Training in der Velostation Süd: Das neue Veloparkhaus Bahnhof Süd in Aarau hat fünf Millionen Franken gekostet. Und dennoch funktionieren die Veloständer schlecht – und niemand will dafür zuständig sein.

Sabine Kuster
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Je schwerer das Velo, desto mühsamer das Hinauf-Hieven: Erdgeschoss im Aarauer Veloparking Bahnhof Süd. kus

Je schwerer das Velo, desto mühsamer das Hinauf-Hieven: Erdgeschoss im Aarauer Veloparking Bahnhof Süd. kus

Das neue Veloparkhaus Bahnhof Süd ist Aaraus Beweis, dass die CO2-neutral pedalenden Bewohner der Stadt einiges wert sind: Fünf Millionen Franken hat der Bau gekostet. Für einen Buttler, der einem galant das Velo verräumt, reicht der Betrag dann doch nicht. Leider. Denn wer das Veloparking jetzt nutzt, braucht kräftige Arme.

Die Velos werden wie in der Velostation Nord platzsparend jeweils in zwei Reihen übereinander verstaut. In der oberen Reihe muss eine Art Rinne heraus- und heruntergezogen werden. In diese wird das Velo gehievt und dann hinauf- und zurückgeschoben. In der Velostation Nord geht das mit etwas Geschick fast von selbst, denn ein Mechanismus hilft beim Hinaufschieben. Im neuen Parking hingegen sind die Velofahrer am Ächzen. «Das macht fit», nimmt es ein Velofahrer gelassen und scherzt: «Aarau eusi gsund Stadt.»

Mehr Fett gegen das Gieren

Wo harzt es denn? Thomas Widmer, Leiter der Velostation Nord von Trinamo, vermutet, dass die Metallkanten noch zu scharf seien: «Mit der Abnützung wird das besser – und mit Schmieren», sagt er.

«Wir werden öfter schmieren müssen», sagt denn auch die Projektverantwortliche der Stadt, Dominique Wyttenbach, dass es harzt, störe sie auch. Die letzten Wochen galten als Testlauf. Momentan ist die Sozialfirma Trinamo noch nicht offiziell für den Betrieb zuständig. Die Stadt handelt den Betriebsvertrag für die Station Süd mit Trinamo momentan aus.

Überwachte Station verspätet

Noch gar nichts läuft in der überwachten Station: Von den total rund 800 Veloabstellplätze sind 272 überwacht. Diese Abteilung im Untergeschoss hätte im Oktober den Betrieb aufnehmen sollen. Doch weil die Brandschutztüren nicht richtig schlossen, müssen jetzt Ersatzteile bestellt werden. «Wir können leider noch nicht sagen, wann die überwachte Station den Betrieb aufnehmen kann», sagt Wyttenbach.

«Wir warten jedenfalls darauf, denn das gibt die nötige Entlastung.» Anfragen für diese kostenpflichtigen Plätze gibt es bereits. Das Veloparking ist nämlich schon gut gefüllt: Im Erdgeschoss und im Untergeschoss gibt es meist nur wenige freie Plätze. Diese sind vor allem noch im Obergeschoss zu finden, aber auch nur dort, wo die Station nicht überdacht ist.

Mehr Plätze habe man nicht bauen können, sagt Wyttenbach. «Es ging weder höher, noch tiefer oder breiter.» Das Velo-Stapeln ist also sowieso zwingend. «Wenn man das mit dem Auto machen müsste...!», sagt ein Velostationbenutzer.

Apropos: Weil es bei Autos nicht so platzsparend geht, bräuchte man, um die selbe Anzahl Fahrzeuge zu parkieren, eine Fläche von fast sechs Fussballfeldern.