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Am Tag der älteren Menschen in Aarau feierte der Film «Lebensraum 60+» Premiere. Dann diskutierte eine Runde um alt Regierungsrat Peter C. Beyeler und die frühere Ständerätin Christine Egerszegi über Einsamkeit.
Der Saal des Kultur- und Kongresshauses Aarau war bis auf den letzten Platz gefüllt, als der Film «Lebensraum 60+» zum ersten Mal in voller Länge gezeigt wurde. Der Aargauer Verein «Peopletalk» hat diesen im Auftrag der Fachstelle Alter und Familie des Kantons mit elf Reportern der Generation 60+ realisiert.
Die Reporterteams haben fünf verschiedene Standorte besucht, wo sich ältere Menschen treffen und gemeinsam Lebens- und Begegnungsräume entwickelt haben. Zudem führten die Reporter verschiedene Interviews mit Experten, um das Thema der Lebensräume für ältere Menschen aus diversen Perspektiven zu beleuchten.
«Der Film soll mit einem Vorschlag zur Gestaltung eines Workshops ein Hilfsmittel für Gemeinden werden, die sich mit dem Thema Lebensräume für ältere Menschen befassen», sagt Roland Guntern, Verantwortlicher Gemeinwesenarbeit von Pro Senectute Aargau.
Pro Senectute Aargau organisierte die Informationsveranstaltung anlässlich des «Tags der älteren Menschen» mit dem Departement Gesundheit und Soziales des Kantons, sowie den Aargauer Landeskirchen. Als Gastpartner war dieses Jahr der Aargauische Seniorenverband mit dabei.
Im zweiten Teil der Veranstaltung fand ein Podiumsgespräch mit der ehemaligen Ständerätin Christine Egerszegi, alt Regierungsrat Peter C. Beyeler und Spitalseelsorger Volker Eschmann statt. Geleitet wurde das Gespräch von SRF-Radio-moderatorin Sandra Schiess.
Erfrischend ehrlich und offen erzählten die Podiumsteilnehmer in der Diskussion von Erfahrungen im Umgang mit persönlichen Verlusten, Einsamkeit im Alter und der Schwierigkeit, dieser Einsamkeit zu entkommen. «Wenn ich früher einen besonderen Tag erlebt habe, kam ich abends nach Hause und teilte meine Erlebnisse bei einem guten Glas Wein und etwas Käse mit meinem Mann. Heute komme ich nach Hause und bin meist alleine. Wenn ich einsam bin, setze ich mich ans Klavier, um mich abzureagieren», erzählte Christine Egerszegi, deren Ehemann schon vor einiger Zeit verstorben ist.
Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass man im Alter unbedingt die persönlichen Kontakte pflegen und neue Bekanntschaften knüpfen muss. «Kontakte mit anderen Menschen sind ein Weg aus der Einsamkeit. Es gibt allerdings kein Patentrezept, damit dies gelingt, denn Einsamkeit ist ein subjektives Empfinden», meinte Seelsorger Volker Eschmann.
Er betonte zudem die Wichtigkeit von Besuchsdiensten und anderen organisierten Dienstleistungen in diesem Bereich. Peter C. Beyeler ergänzte: «Es ist ein Privileg, nach der Pension Zeit zu haben. Diese muss man aber auch nutzen. Die Kunst des Alterns besteht darin, sich zu öffnen und neue Werte zu finden.»
Vor und nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung konnten die Gäste die zahlreichen Marktstände besuchen. Verschiedenste Aargauer Organisationen und Verbände, die sich mit der Unterstützung und Betreuung von älteren Menschen befassen, präsentieren ihre Dienstleistungen und Angebote. «Es freut uns sehr, dass in diesem Jahr insgesamt 25 Organisationen teilgenommen haben. So viele Teilnehmer hatten wir bislang noch nie», so Sibylle Werthmüller von Pro Senectute Aargau. (az)