Streichen, Ersetzen, Kumulieren, Panaschieren – je nach Präferenz kann das Wählen der Grossratskandidaten ziemlich kompliziert werden. DIe CVP im Bezirk Aarau will nun zeigen, wie es richtig geht - und langt voll daneben.
Streichen, Ersetzen, Kumulieren, Panaschieren – je nach Präferenz kann das Wählen der Grossratskandidaten ziemlich kompliziert werden. Die meisten Parteien im Aargau veröffentlichen deshalb Wahlanleitungen. Im besten Fall helfen sie den Wählern und schaffen Klarheit. Manchmal sorgen sie auch für Verwirrung.
«Ich weiss, es war keine böse Absicht dahinter. Aber verärgert bin ich trotzdem», sagt der Erlinsbacher CVP-Grossratskandidat Marcel Notter. In der Mitgliederzeitschrift «Politik im Zentrum» («PiZ») der CVP Aargau ist auf der letzten Seite eine Wahlanleitung abgebildet. Unter dem Titel «So wählen Sie richtig!» wird erklärt, wie man Stimmen kumulieren kann, indem man den Namen eines Kandidaten streicht und darunter denjenigen eines anderen Kandidaten aufschreibt (siehe Abbildung). Statt Musternamen zu verwenden – wie es andere Parteien getan haben –, hat die CVP Aargau die Kandidatenliste des Bezirks Aarau als Beispiel benützt. Dort erscheint der Name von Marcel Notter durchgestrichen und darunter derjenige von Andre Rotzetter von Hand geschrieben.
«Es ist ein Missgeschick, das für mich hoffentlich ohne Konsequenzen bleibt», sagt Marcel Notter. Das Beispiel habe bei einigen seiner Bekannten für Verwirrung oder gar Empörung gesorgt. «Ich hoffe, dass sich die Wähler nicht daran halten und mich von der Liste streichen.»
«Ein unverzeihlicher Fehler»
Markus Zemp, Parteipräsident der CVP Aargau, zeigt sich zuversichtlich: «Ich denke nicht, dass das Beispiel von den Wählern missverstanden wird.» Trotzdem habe ihn die unglücklich gewählte Illustration verärgert. «Als ich es gesehen habe, wurde ich sehr sauer. Es ist ein absolut unverzeihlicher Fehler», sagt Markus Zemp, bekräftigt aber: «Da war keine böse Absicht dahinter. Das war einfach naiv.» Die Verantwortlichen hätten sich bei Marcel Notter inzwischen persönlich entschuldigt. Den «PiZ»-Empfängern werde nun ein Brief geschrieben, in dem der Fall klargestellt wird, so Zemp.
Der im Beispiel bevorteilte Kandidat Andre Rotzetter aus Buchs habe Marcel Notter aufgesucht und ebenfalls Unverständnis gezeigt. «Meine Kollegen von der CVP haben im Nachhinein gemerkt, dass die letzte Seite der aktuellen «PiZ» keine kommunikative Glanzleistung war», sagt Marcel Notter.